Vitrified Forts

[625] Vitrified Forts (spr. Witrifei'd Fohrts, Verglaste Burgen). In Schottland finden sich alte Burgen, deren Mauern aus Gneiß, Glimmerschiefer, Granit, Porphyr, Sandstein bestehen, deren äußere Oberflächen aber verglast u. die Steine, 1–2 Fuß tief, wie eingeschmolzen erscheinen u. glatte Flächen, wie aus einem Gusse, bilden. Lange war man der Meinung, daß diese Burgen vulkanischen Ursprungs u. nur von den Schotten zu Befestigungen benutzt worden wären, aber die oft völlig reguläre Gestalt der Bauten u. der Umstand, daß diese Bauwerke nur auf der Oberfläche verglast erscheinen, widerspricht dieser Annahme; eben so ist es wegen des häufigen Vorkommens solcher Bauten u. ihrer großen Ausdehnung nicht wahrscheinlich, daß die Verglasung durch zufälliges Inbrandgerathen der von Steinen u. Holz nach Art der alten Gallier errichteten Burgen, od. durch öfteres Anzünden von Signalfeuern entstanden sei; daher glauben Andere, daß diese verglasten Werke absichtlich, um eine feste u. glatte Fläche zu gewinnen, errichtet worden sind, u. zwar so, daß man die Mauern aus den angeführten Steinen baute, einen Erdmantel darum errichtete, welcher einigen Zwischenraum ließ, u. letzteren mit Holz füllte, welches man anzündete u. dies Verfahren wiederholte, bis die Verglasung gelungen war. Wahrscheinlich waren es die eingeborenen Caledonier, welche solche Bauart bis ins 12. u. 13. Jahrh. hinaus anwendeten, denn bei Bauten, welche entschieden den Dänen zugeschrieben werden müssen, bemerkt man diese Bauart nicht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 625.
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