Aschkasten

[275] Aschkasten (ash pan, ash-chest; cendrier; ceneraio), der an den Feuerboxring der Lokomotive anschließende, zur Aufnähme der Asche und der durch den Rost fallenden glühenden Kohlenstücke dienende Kasten, der[275] aus Blechen, Winkeln und Flacheisen zusammengebaut ist. Der A. wird entweder direkt am Boxring leicht abnehmbar befestigt oder von am Rahmen angebrachten Kloben oder Pratzen getragen. Um seine Montage oder Demontage bei den modernen, großen Feuerbüchsen zu ermöglichen, ohne den Kessel aus dem Rahmen zu heben, muß er aus mehreren Stücken zusammengesetzt werden, die so groß bemessen sein müssen, daß sie zwischen Achsen und Rahmenverbindungen leicht durchgebracht werden können.

An der Vorder- oder auch der Hinterwand sind Klappen angeordnet, die einesteils der zum Verbrennen der Kohle am Rost nötigen Luftzutritt gestatten, anderenteils zum Entleeren des A. dienen.

Zur Bewegung der Klappen ist eine Hebelvorrichtung vorhanden, die vom Führerstand aus betätigt wird (Aschkastenzug).

Hinter den Klappen sind umlegbare Siebe angeordnet, die das Herausfallen glühender Aschen- oder Kohlenstücke verhindern. Nicht selten sind an den Seitenwänden des A. Türen angebracht, die durch Riegel oder Vorreiber geschlossen gehalten werden, und die zum leichteren Reinigen der durch die Klappen nicht zugänglichen Teile des A. dienen.

Auch kommen dicht verschlossene Öffnungen im Aschkastenboden vor. Aschkastenklappen von größeren Abmessungen werden behufs leichter Beweglichkeit durch Gegengewichte ausbalanciert.

Bei breiten Feuerbüchsen werden zur besseren Luftzufuhr zu den Seitenwänden der Feuerbüchse seitliche, außerhalb des Rahmens liegende Taschen mit Klappen ausgeführt.

Der A. soll möglichst tief ausgeführt werden. Zu seichte A. geben zum Durchbrennen der Roststäbe Veranlassung.

In Nordamerika werden neuestens durch Gesetz Aschenkastenkonstruktionen verlangt, die ein Entleeren des A. ermöglichen, ohne daß ein Mann unter die Lokomotive sich begeben muß.

Die freie Eintrittsöffnung in dem A. für die Luft soll annähernd so groß sein als die freie Rostfläche. Ist unter der Feuerbüchse eine Kuppelachse angeordnet, so muß man entweder diese Achse durch den A. führen oder dem A, eine besondere Form geben, so daß diese Achse außerhalb des A. zu liegen kommt. In jedem der letztgenannten Fälle muß man Vorsorge treffen, um diese Achse gegen die im A. herrschende hohe Temperatur zu schützen.[276]

Die Technischen Vereinbarungen des VDEV. schreiben vor:


»Unter der Feuerbüchse muß sich ein dicht schließender, mit Klappen versehener Ä. befinden. Mindestens eine der Klappen muß vom Führerstand aus gestellt werden können.

Es müssen Einrichtungen vorhanden sein, die bei geöffneten Klappen das Herausfallen von glühender Kohle aus dem A. möglichst verhüten.«


Abb. 153 zeigt den A. einer Schnellzugslokomotive der österr. Staatsbahnen. Er ist aus drei Stücken zusammengesetzt und wird durch am Rahmen befestigte Kloben gehalten. Die vordere Klappe wird durch einen Zug rechts, die hintere durch einen Zug links vom Führerstande aus betätigt.

In Abb. 154 ist der A. mit der Aschkastenspritzvorrichtung dargestellt, wie derselbe bei einer großen Zahl von älteren Personenzugslokomotiven (mit unter der Feuerbox liegender Hinterachse) der österr. Staatsbahnen angeordnet ist.

Rihošek.

Abb. 153.
Abb. 153.
Abb. 154.
Abb. 154.
Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 1. Berlin, Wien 1912, S. 275-277.
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