Breitspurbahnen

[7] Breitspurbahnen (broad gauge railways; chemins de fer à voie large; ferrovie a scartamento largo), sind Bahnen, deren Spurweite größer ist als die Regel- oder Vollspur mit 1∙435 m.

Die heute noch vorhandene größte Spurweite beträgt 1∙676 m und ist auf etwa 5300 km Bahnlänge vertreten, von denen die Hälfte in Indien, ein Viertel in Spanien und Portugal und der Rest in Argentinien, Chile und Paraguay liegt.

Auf den irischen Bahnen beträgt die Spurweite 1∙6 m.

In Rußland wurde die erste Bahn mit 1∙82 m Spurweite erbaut; auf den weiteren russischen Bahnen kam aber im Interesse der billigeren Herstellung fast nur mehr die Spurweite mit 1∙524 m zur Anwendung, die deshalb die russische Spurweite genannt wird. Auch die neuen sibirischen Bahnen erhielten diese Spurweite.

Die B. haben gegenüber den Regelspurbahnen die Vorteile größerer Wagenabmessungen und günstigerer Verhältnisse des Leergewichtes zur Nutzlast, auch größerer Stabilität gegen seitliche Bewegungen durch die wagrechten Kräfte, dagegen die Nachteile größerer Bau- und Erhaltungskosten sowie der Unmöglichkeit des unmittelbaren Überganges der Fahrzeuge auf die Bahnen mit der Voll- oder Regelspur, daher an den Übergangsstellen zeitraubende und kostspielige Umladungen der Güter und Umsteigen der Personen oder besondere Wagenanordnungen erforderlich sind, was namentlich deshalb von Bedeutung ist, weil die meisten Bahnen Europas und Amerikas, etwa 75% der gesamten vorhandenen Bahnen, Regel- oder Vollspur und nicht Breitspur besitzen.

Dolezalek.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 3. Berlin, Wien 1912, S. 7.
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