Eisenbahngeld

[57] Eisenbahngeld. Von oder für Eisenbahnen sind Wertzeichen (Papiergeld, auch Scheidemünze) mit allen Eigenschaften des »Geldes« – d.i. öffentlicher Umlauf zu Zahlungen in bestimmter Höhe und Währung – nicht selten ausgegeben worden, z.B. in Deutschland von der Leipzig-Dresdener (500.000 Taler, 6. Mai 1835) und der Anhalt-Köthen-Bernburger Eisenbahn (Bernburg, 2. März 1846) als Kassenscheine nach einer Idee des Nationalökonomen Fr. List. Dieses Papiergeld war in unbeschränktem öffentlichen Umlauf; die Scheine wurden später umgetauscht und im Laufe der Zeit eingelöst.

Ebenso wurden amerikanische, peruvianische, chinesische Eisenbahnen zum Teil auf Papiergeldausgabe begründet. Andere Papiergeldarten von beschränktem Umlaufe betreffen Eisenbahnlohnmarken, Konsumverein- und Speisemarken, Warenkassenscheine, auch Notpapiergeld während des Amerikanischen Krieges u.s.w.

Geprägte Eisenbahngeldzeichen von allgemeinem Umlaufe kommen in Bolivia, Chile, Costarica, Cuba, Guatemala, Peru, Venezuela u.s.f. als Scheidemünzen vor. Sie sind teilweise durch das Material (Hartkautschuk u. dgl.) auffallend. Nicht ganz unter den Begriff »Geld« fallen die zahlreichen geprägten Wertzeichen für Lohn, Kantinen, Eisenbahnvereine, Fahrkarten u.s.f.

Von letzteren gibt es namentlich in England, Rußland, Australien viele Arten von geprägten Freipässen oder auch Abonnements.

Österr. Eisenbahnztg., Wien, 26. Juni 1892, 20. April 1897, und Mitt. d. Klubs d. Münz- u. Medaillenfreunde, Wien, Jahrgänge 1892 bis 1894, 1896–1897.

v. Loehr.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 4. Berlin, Wien 1913, S. 57.
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