Revisionszug

[212] Revisionszug (inspection train; train d'inspection; treno delle revisioni), zu eisenbahndienstlichen Zwecken verkehrender Sonderzug. R. werden auf Anordnung der zur Beaufsichtigung der Bahnanlagen berufenen Behörden oder der mit der Leitung des Betriebs betrauten Beamten gefahren, um den baulichen Zustand der Bahn oder die Handhabung des Eisenbahndienstes in seinen einzelnen Zweigen örtlich sachgemäß prüfen zu können. Die hierbei benutzten Fahrzeuge sind vielfach mit besonderen Einrichtungen versehen (s. Meßwagen). Dazu gehören Einrichtungen zur Feststellung der Lage des Gleises, der Fahrgeschwindigkeit, der Zugkraft, der Bremswirkung und des Freiseins des für die Durchfahrt der Züge vorgeschriebenen lichten Raumes (Organ 1916, S. 36, Meßwagen der schweizerischen Bundesbahnen). Um auf ausgedehnten Bahnstrecken die Zeit voll ausnutzen zu können, ist in den Wagen in der Regel auch durch Anordnung von Schlaflagern Gelegenheit zum Übernachten geboten (s. Inspektionswagen). – Bei den großen Entfernungen, die solche R. auf den Bahnstrecken in den Vereinigten Staaten von Amerika zurückzulegen haben, ist die Einrichtung derartiger Bequemlichkeiten für die Beamten von besonderem Wert. Die für die R. bereit gehaltenen Wagen sind deshalb dort besonders vollkommen ausgerüstet. So hat z.B. die Henderson-St. Louis-Eisenbahngesellschaft neuerdings einen Wagenzug beschafft, der aus einem Wohnwagen, einem Speisewagen, einem Schlafwagen und einem Dienstwagen mit großem Arbeitsraum besteht (Ztg. d. VDEV. 1914, S. 1105).

Zur Erleichterung des Ablassens von R. sind diese im Gebiet der deutschen Eisenbahnen nach § 63 (2) der EBBO. ebenso wie leerfahrende Lokomotiven von der Vorschrift, nach der die Züge sonst durch mindestens einen begleitenden Beamten besetzt werden müssen, befreit. Ebenso finden die durch die EBBO. gegebenen Vorschriften über das Freihalten von Abteilen im ersten Wagen hinter der Lokomotive oder die Einstellung von Schutzwagen nach § 57 (1) u. (3) auf dienstliche Sonderzüge keine Anwendung.

Zur besonderen Beobachtung des Oberbaues hat man hierfür auch besondere Fahrzeuge erbaut (s. Draisine und Inspektionslokomotive).

Breusing.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 8. Berlin, Wien 1917, S. 212.
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