Speiserohre

[98] Speiserohre (feed pipes; tuyaux d'alimentation; tubi d'alimentazione), jene Rohrleitungen, die das von der Speisevorrichtung (Injektor oder Dampfstrahlpumpe) oder der Kolbenpumpe angesaugte Speisewasser in den Kessel führen. Im allgemeinen sind in jeder Speiserohrleitung 2 Absperrvorrichtungen an gebracht: eine dicht am Kessel, um Ausbesserungen (Reinigung der Speiserohrleitung u.s.w.) vornehmen zu können, ohne den Kessel kalt machen zu müssen, und eine zweite (Speiseventil), die selbsttätig das Zurücklaufen des im Kessel befindlichen Wassers in die Speiserohrleitung bzw. in die Speisepumpen verhindert. Getrennte Anordnung dieser 2 Absperrvorrichtungen kommt viel bei Stabilkesseln vor, ins besondere dann, wenn von einer Hauptspeisevorrichtung aus mehrere Kessel gespeist werden. Bei Lokomotiven sind diese beiden Absperrungen stets in einem Konstruktionsglied, dem Speiskopf (s.d.), vereinigt. In neuerer Zeit werden fast alle Lokomotiven so eingerichtet, daß sie im Bedarfsfall als Feuerspritze verwendet werden können. Zu diesem Behuf ist in die Speiserohrleitung, dicht an der Speisepumpe (Injektor), ein Zwischenstück aus Metallguß ein geschaltet, das eine für gewöhnlich mit einer Überwurfmutter geschlossene Zweigmündung besitzt; an diese kann ein Feuerspritzenschlauch angeschraubt werden.

Gölsdorf †.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 9. Berlin, Wien 1921, S. 98.
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