Anton, Eduard

[10] Anton, Eduard. Christian Gotthelf Anton und Johann Hermsdorf gründeten im Jahre 1793 in Görlitz unter der Firma Hermsdorf & Anton eine Buchhandlung, die bis 1798 gemeinsam geführt wurde. Nach Austritt seines Teilhabers führte Anton das Geschäft allein weiter und begann sich auch dem Verlag zu widmen.

Hermann Eduard A., der Nachfolger seines Vaters, geb. am 17. 12. 1794, erhielt Gymnasialbildung und wollte sich aus Neigung dem Studium der Naturwissenschaften widmen. Der Vater aber brachte ihn mit 14 Jahren in die buchhändlerische Lehre zu Renger nach Halle. Dr. Eberhard, Disponent der genannten Handlung, unterstützte den jungen Anton in seinen Lieblingsneigungen, ohne seine Ausbildung im Fache zu vernachlässigen. Naturwissenschaftliche und litterarische Studien füllten seine Mußezeit und die wenigen Spargroschen benutzte er zur Anlage einer kleinen Bibliothek. Als freiwilliger Jäger im Lützowschen Freikorps machte er die Befreiungskriege 1813-15 mit. Nun trat er bei seinem Vater ein, ging dann nach Leipzig, später nach Halle. Am 9. Mai 1822 eröffnete er in Halle, nachdem er sich eine Professorentochter als Lebensgefährtin erwählt, eine Sortimentsbuchhandlung unter der Firma Eduard Anton. Des Vaters Sortiment wurde aufgelöst, den Verlag übernahm er nach Halle. Den Ausbau seines Verlages förderte er planmäßig. Er verlegte eine Reihe von hervorragenden naturwissenschaftlichen Werken von Nitzsch, Philippi, Burmeister u. a., auch Schul- und Lehrbücher, namentlich von Harnisch und Scholz, sind bekannte Antonsche Verlagsartikel. Dabei vergaß er seine eigenen naturwissenschaftlichen Studien keinesfalls. Zunehmendes Alter veranlaßte ihn, 1858 seine Sortimentsbuchhandlung dem Sohne, Max Anton, geb. 24. 12. 1824, zu übergeben. Ein Jahr später übernahm dieser auch den Verlag. So konnte sich Eduard A. bis zu seinem am 24. 3. 1872 erfolgten Tode ganz seinen wissenschaftlichen Neigungen widmen. Er war ja auch mehr Gelehrter als Buchhändler. Auf dem Gebiete der Conchyliologie war er eine Autorität, seine Sammlung umfaßte 13500 Exemplare, von ihm in 4412 Arten bestimmt, worunter 348 neu durch ihn aufgefunden waren (vergl. seinen 1839 erschienenen Katalog).[10]

Max Anton hat das Sortiment im Januar 1900 an Max Zschau verkauft, das von diesem unter der Firma Eduard Anton weiter geführt wird.

Die Verlagsabteilung erwarben Ferdinand Hirt & Sohn in Leipzig, die sie mit ihrem Verlag vereinigten.

Quellen: Zeitschr. f. die ges. Naturwissenschaften Bd. 39 (1872).

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 10-11.
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