Herbig, Friedrich August

[419] Herbig, F. A. Friedrich August Herbig, geb. 28. 5. 1794, gest. 13. 9. 1849, begründete sein Geschäft am 4. Dezember 1821 durch Uebernahme des gesamten Verlages von A. W. Schade in Berlin dem Original-Verleger von Schillers Jungfrau von Orleans (mit 11 Kupfern von Jury 1802) und E. Chr. von Kleist (sämtliche Werke).

Herbig hat alsbald eine überaus rege Verlagsthätigkeit entfaltet. Unter seinen ersten Autoren finden wir den Romantiker Friedrich de la Motte Fouqué, dann Willibald Alexis, später Fr. Schleiermacher. Bei F. A. Herbig erschienen die ersten Felix Dahnschen Gedichte (1857, jetzt Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig), aus dem Gebiete der Medizin: F. A. von Ammons chirurg. Krankheiten, 1842; Schriften von L. von Bierkowski, E. Blasius, H. E. Fritze, C. G. Neumann, Allgemeine Pathologie, 2. Aufl., 5 Bde., 1834 uff. – Die Kriegsgeschichte ist vertreten durch die Handbibliothek für Offiziere (12 Bde.,[419] 1828 uff.); Girtanners historische Nachrichten und politische Betrachtungen über die französische Revolution, 17 Bde., 1792-1803 und die Mythologie durch das bekannte Buch von K. P. Moritz, Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten (10. Aufl. 1861). – Die Naturkunde vornehmlich durch Schriften für Gärtner, so von Bouché, Dr. A Dietrich, C. J. und G. A. Fintelmann, W. Legeler u. a. (gesammelt in der Handbibliothek für Gärtner, 6 Teile). Von 1863-1893 erschien die »Vierteljahrsschrift für Volkswirtschaft, Politik und Kulturgeschichte«. In weiteren Kreisen bekannt geworden ist Reichards Passagier auf der Reise in Deutschland, Oberitalien, der Schweiz, Holland und Belgien, eines ersten modernen Reisebücher, das zuletzt von Ad. Herbig herausgegeben, bis 1861 19 Auflagen erlebte. Einen breiten Raum im Verlage nehmen die Schulbücher ein, namentlich die von Prof. Dr. Karl Ploetz, Dr. G. Ploetz, Dr. O. Kares sind überall bekannt; die Plötz-Kareschen Schulbücher werden jetzt noch in weiteren Ausgaben bearbeitet werden. Drei geschichtliche und zwei lateinische Lehrbücher sind infolge früherer kontraktlicher Vereinbarung 1880 in den Verlag von A. G. Ploetz in Berlin übergegangen. Ferner sind zu nennen als bekannte Autoren des Herbigschen Verlags: Dr. Hch. Saure, Otto Michaëlis, A. Emminghaus, Th. Stromer, John Prince-Smith, J. Schnatter etc.

1849 wurde das Geschäft käuflich an des Begründers ältesten Sohn Adolph Herbig (geb. 26. 7. 1825) abgetreten und nach dessen am 2. 2. 1874 erfolgten Tode ging es an seine Witwe Anna geb. Grimm über, die am 4. 12. 1881 Fr. August Herbig (geb. 8. 8. 1853) als Teilhaber in die Handlung aufnahm.

Quellen: Verlagskatalog 1896.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Berlin/Eberswalde 1905, S. 419-420.
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