Winterburger, Johann

[1050] Winterburger, J. Johannes Winterburger, der erste Wiener Buchdrucker, der dem Namen nach bekannt ist, stammte aus Winterburg bei Kreuznach. Er kam um 1492 nach Wien; vermutlich sind die Satirae A. Flacci Persij (1492) das erste Erzeugnis seiner besonders für die Universität arbeitenden Presse. Große Sorgfalt und Kunst verwandte er auf liturgische Werke; von 1500 ab finden sich in seinen Drucken auch größere Holzschnitte. Die bekanntesten Drucke Winterburgers, der durch die Humanisten Konrad Celtis, Cuspinian und Johann Vitez sehr gefördert und unterstützt wurde, sind: Das Heilthumsbüchlein (1502); die für Mathematik und Astronomie wichtigen Tabulae Eclypsium Magistri Georgij Peuerbachij. Tabulae saimi mobilis Joannis de Monte regio (Verlag der Gebrüder Alantsee); im ganzen sind aus seiner 27jährigen Tätigkeit 106 Drucke bekannt. Seine Druckerei war gut eingerichtet, der Satz korrekt, da ihn bei wissenschaftlichen Werken gelehrte Setzer und Korrektoren unterstützten. Sein Druckerzeichen, durch verschiedene Formen der Verzierungen abweichend vorkommend, besteht aus einem Kreis, der einen mit der Spitze nach abwärts gekehrten Pfeil zeigt, um welchen sich eine Schlange windet. Der Kreis trägt oben ein Kreuz, zu dessen Seiten rechts und links die Buchstaben J. und W. stehen. Hin und wieder erscheint auch ein Doppelkreis und auf beiden Kreuzesseiten allegorische Figuren.

Winterburger starb im Herbste 1519.

Quellen: Mayer, Wiens Buchdruckergeschichte, Wien 1883; Kapp, Buchhandel Band I.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 6. Berlin/Eberswalde 1908, S. 1050.
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