Duschen

[286] Duschen. (Zeichnende Künste)

Mit einer ganz dünnen oder flüßigen Wasserfarbe mahlen. Man zeichnet die Umrisse mit Bleystift, oder auch mit der Feder, und streicht die Farbe erst sehr dünne und wäßrig auf, verreibet sie mit einem blos feuchten Pinsel ohne Farbe, und überfährt hernach die dunklern Stellen mit etwas stärkerer Farbe. Wo eine dunkle Stelle zu stark ist, da wascht man mit blossem Wasser, in welches der Pinsel getunkt wird, die Farbe wieder etwas ab. Man kann also im Duschen die Farbe eben so gut wieder schwächen, als verstärken.

Das Duschen ist eine der geschwindesten Arten ein Gemählde zu entwerfen, und auch deswegen gut, weil man das helle und dunkle, so wie man es gut findet, gleich, ehe das aufgestrichene truken geworden ist, wieder ändern und bessern kann.

Zum Duschen kann man nur die Farben gebrauchen, die sich im Wasser auflösen, daß sie nicht zu Boden fallen, sondern so darin bleiben, wie die Schwärze der Tinte. Aber sie müssen sich in das Papier nicht so stark, wie Tinte einziehen, damit sie wieder abgewaschen oder geschwächt werden können, wo sie zu stark aufgetragen worden. Die hiezu dienlichen Farben sind der schwarze chinesische Dusch, Gummigute, Saffran, Wassergrün, Indigo, Ultramarin, Lac, Carnim und verschiedene andre Farben, welche mit Wasser, in dem Gummi aufgelößt worden, sehr fein abgerieben werden müssen.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 286.
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