Iole

[279] Iole (Gr. M.), Tochter des Könige Eurytus zu Oechalia. Dieser hatte die Hand der reizenden I. demjenigen versprochen, welcher ihn und seine Söhne im Bogenschiessen übertreffen würde: Hercules gewann den Sieg, allein der Vater weigerte sich, Wort zu halten, wesshalb H. diesen mit Krieg überzog und tödtete, und I. als Gefangene fortführte. Deïanira, Hercules' Gattin, sandte an I. das vom Centaur Nessus empfangene vergiftete Gewand, unter dem Vorgeben, dass es ihr des Geliebten Treue bewahren würde, in der That aber unter der Voraussetzung, dass dadurch Hercules' Neigung zu ihr selbst wieder erwachen werde, eine Versicherung, welche ihr der von Hercules tödtlich verwundete Nessus sterbend gegeben, um sich für seinen Tod an Hercules zu rächen. Kaum hatte I. das Gewand dem neuen Gatten gereicht, als dieser von dem Gifte durchdrungen ward und vor Schmerz in Raserei gerieth, worauf er sich durch Selbstverbrennung tödtete. I., die unschuldige Ursache an dem Tode des Heros, ward von ihm dem Hyllus übergeben, welcher sie auf seines Vaters Befehl heirathete. Er zeugte mit ihr den Cleodäus.

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Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 279.
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