Pallas [2]

[366] Pallas (Gr. M.),

1) Sohn des Crius und der Eurybia, ein Titan, verband sich mit Styx, der Tochter des Oceanus, und ward Vater der Nice, der Bia, des Cratos und des Zelos (Sieg, Stärke, Gewalt und Eifer).

2) P., einer der Giganten, welche in dem Gigantenkriege blieben. Minerva tödtete ihn, zog ihm die Haut ab und bedeckte damit, während der Dauer der Schlacht, ihren eigenen Körper.

3) P., nach Einigen Vater der Minerva, in welche er sich verliebte; die Tochter aber tödtete ihn, da er sich gewaltsam ihr nahen wollte, zog ihm die Haut ab, welche sie über ihren Schild spannte, und heftete auch dessen Flügel an ihre Sohlen, wie Mercur dergleichen hatte.

4) P., Sohn des Lycaon, von welchem die Stadt Pallantium in Arcadien den Namen hat. Er war König in Arcadien und Grossvater des Evander, welcher sich in der Gegend des nachmaligen Rom niederliess, und den nachmals in den Bezirk der Stadt Rom gezogenen Berg Palatinus nach seinem Grossvater benannte.

5) P., Sohn des Pandion und Bruder des Aegeus; er suchte diesen durch seine fünfzig Söhne, die Pallantiden, aus der Herrschaft über Athen zu verdrängen, und ward von Theseus vertrieben.

6) P., Sohn des Evander lebte zur Zeit des Aeneas, und kam diesem gegen den Turnus zu Hülfe, blieb jedoch, als er selbst den Kampf mit dem gewaltigen Krieger wagte. Aeneas rächte seinen Tod an dem grausamen Turnus. Auch von ihm leitet man die Benennung des palatinischen Hügels ab.

7) P., Sohn des Hercules und der Dyna, einer Tochter des Evander, soll schon in seiner Jugend gestorben und auf dem palatinischen Berge begraben sein, dessen Name auch von ihm abgeleitet wird.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 366.
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