Backfisch

*1. Es ist noch ein Backfisch. (Böhmen.)

Jeder weiss, was das Wort »Backfisch« bedeutet. »Wer kennt sie nicht, die kleinen, eben aufbrechenden Knöspchen am Baume des schönen Geschlechts, die so gern schon bewunderte Blumen sein möchten und [887] sich ärgern, dass das kleine, unscheinbare Knöspchen so unbeachtet bleibt! Diese jungen Dämchen, denen die Röthe des Zornes und der Entrüstung in die Wangen steigt, wenn man sie ›liebes Kind‹ anredet, wo doch ›mein Fräulein‹ am Platze sein sollte! Aber wie kommt es, dass das unreife und doch frühreife Alter der beginnenden jungfräulichen Entwickelung das Alter der Backfische heisst? Die Silbe ›back‹ ist nicht etwa eine Ableitung des deutschen Wortes ›backen‹, sondern ein englisches Wort, welches so viel bedeutet, als ›zurück‹ oder ›hinter‹. In dem Netze des Fischers fangen sich grosse und kleine, ausgewachsene und unausgewachsene Fische, von denen aber nur die erstern den Fischer befriedigen, während er die kleinern ›zurücklässt‹, oder auch ›hinter‹ sich wieder ins Meer wirft, um sie noch wachsen zu lassen. Daher der Name ›Backfisch‹ oder ›Hinterfisch.‹« (Moltke, Sprachwart, IX, S. 328.)


*2. Wohl bekommen dir die Backfisch.Monatsblätter, V, 190.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 887-888.
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