Grau (Adj.)

[128] Grau (Adj.).


1. Es wird mancher graw, aber nicht weiss.Gruter, III, 37; Lehmann, II, 159, 195.


2. Je grauer, je schlauer.Kirchhofer, 161; Eiselein, 257; Simrock, 4031.


3. Man muss die graue1 ausziehen, wohin sie gespannt wird.Weinhold, 29.

1)Nämlich Kuh. – »Habe also dem Sprichwort nachgelebet: wer zu hofe sein wil, mus itzo oben bald unten ligen und, wie jener sagte, die grohe ausziehen, wohin sie gespannt wird.« (Schweinichen, III, 105.)


4. Wer zeitlich graw wirdt, der lebt lang.Henisch, 1734, 62.


5. Werd mer grau un alt, einem nix mehr gefallt.Tendlau, 566.


6. Wie schade, dass du nicht grau bist, sagte der Esel zum Rappen.Altmann VI, 388.


7. Wird man grau und alt, gibt's allerlei Gestalt.Simrock, 185.


*8. Er ist eh graw dann weiss.Franck, II, 82b.


*9. Grau wie die Theorie.

»Grau, Freund, ist alle Theorie, doch grün des Lebens goldner Baum.« (Goethe.)

Frz.: Gris comme un cordelier. (Leroux, I, 6.)


*10. Graw wie ein eyss (eyssgraw).Agricola I, 612.


*11. Graw wie ein taube.Agricola I, 618.


*12. Sagt er grau, so sagt sie blau.

Jüd.-deutsch: Wenn er sagt Borchu, sagt Kahel Jisborch. (Tendlau, 599.)

Aus dem jüdischen Gebetbuch entlehnt. Auf den Spruch des Vorsängers oder Vorbeters Borchu (d.i. preiset u.s.w.) antwortet die Gemeinde (Kahel): Es werde gepriesen (Jisborech).


*13. Sich graw vnd blaw grämen.Fischer, Psalter, 261b.


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*14. Besser zu grau als zu grün.

Dän.: Bedre noget harskt end alt for faerskt. (Prov. dan., 53a.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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