Paar

1. Ein Paar, das man an allen Orten finden kann, ist eine schöne Frau und – ein gehörnter Mann.


2. Gleiche Paare geben den besten Tanz.

Schwed.: Lika paar gâ bäst i danz. (Grubb, 453.) – Lika paar plöjer bäst. (Grubb, 368.)


3. Wen es Paar binenangere si, muess eine de Chratte träge.Sutermeister, 132; Schweiz, I, 72, 21.


*4. A werd egen1 mîgen am letzten Poare gîn. (Schles.) – Frommann, III, 242, 9; Robinson, 271; Gomolcke, 244.

1) Eigen, Füllwort in der Bedeutung von wol, gar u.s.w.


*5. Dat is 'n Paar, kein Musikante kann se beater bin ein spielen. (Westf.)


*6. Dat is 'n Paar, wenn de ên schit, tranen den annern de Oge. (Süderdithmarschen.)

Das ist ein Paar, wenn der eine scheisst, gehen dem andern die Augen über oder thränen u.s.w.


*7. Dês is a Paaer, dêi hêit'n di Bî' nit schêiner zammentrag'n könna. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 18.


*8. Des ist a Paar, wie an 's Babista Lada. (Ehingen a.D.) – Birlinger, 896.

Von einem bemalten Krämerladen, wo zwei geckenhafte Verliebte zu sehen waren.


*9. Dia sind wie 's Paar von Alte (Altheim): Hans und Mai (Marie). (Ulm.)


*10. Doas is e Poar, die hätt mer (man) mit der Drackschleuder net besser zamen könn gewarf. (Koburg.) – Frommann, VI, 418, 18.


*11. Es ist ein sauberes Paar.

Lat.: Par nobile fratrum. (Horaz.) (Seybold, 426.)


*12. Ich finde, er hat sie zu den Baren gebracht.Theobald, Hussitenkrieg, III, 24.


*13. Oemmer paar on Paar wie die Kaspershäwer.Frischbier2, 2858.

Kaspershöfen ist ein wohlhabendes Dorf bei Fischhausen, in welchem vier Wirthe, je zwei und zwei auf einer Seite der Dorfstrasse wohnen.


*14. Zu Paaren treiben.Braun, I, 3174.

Eigentlich jemand zu seiner Krippe treiben, wie ein Thier, das aus dem Stalle entflohen ist. So heisst es noch bei H. Sachs: Einen an den Barn treiben. In älterer Zeit hatte man die verwandte Redensart: An die Krippe treiben. Paaren ist also verderbt aus althochdeutschen parno, mittelhochdeutschen barn = Futterkrippe. (Lexer, Kärntisches Wb., Leipzig 1862.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1165.
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