Wehethun

1. Es thut niemand wehe, wann sich einer stosst, als der den Stoss getan.Lehmann, 520, 11.


2. Es thut wehe, wenn einer mit seinem eignen fett betreuffelt wird.Petri, II, 301; Henisch, 1078, 44.


3. Es thut wehe, wenn man auff dem Schienbein scherffet.Petri, II, 301.


4. Es thut wehe, wenn man einem den Schwären aufsticht.Petri, II, 301.


5. Thät es wehe, die Meidlin liessen die Knaben gehe.Fischart.


6. Was einem wehe thut, gedenkt man am längsten (meisten).

Lat.: Beneficia, qui dare nescit, injuste petit. – Inimica tenacius haerent. (Sutor, 305; Philippi, II, 198; Seybold, 244.)


7. Was einem wehe thut, hat man auch im Munde.Eiselein, 477.

Nämlich die Zunge, die einem am meisten wehe thut.


8. Was wehe thut, das lehrt.Simrock, 11268.


9. Was wehe thut, währt eine kleine Zeit, was wohl thut, währt in Ewigkeit.Chaos, 1092.


10. Wem es nicht wehe thut, der jammert nicht.


11. Wenn es dem einen nicht wehe thäte, würde es dem andern nicht wohlthun.


12. Wo es einem wehe thut, dahin greift man sich oft (oder: ohne daran zu denken).Simrock, 11267.

Böhm.: Kde milost tu oči, kde bolest' tu ruka, a (dle Pisma). – Kde poklud tu ordce. – Ruka kde bolí, oko kde volí. (Čelakovsky, 237.)

It.: La lingua batte, dove il dente duole. – L'uomo mette la mano dove sente il dolore. (Gaal, 1672.)

Lat.: Ubi dolor, ibi manus. (Gaal, 1672.)

Poln.: Gdzie miło tam oczy, gdzie boli tam ręce. – Ręka gdzie boli, oko gdzie gwoli. (Čelakovsky, 237.)

Ung.: A' kinek hol fáj, ott tapogattya. (Gaal, 1672.)


13. Wo man einem weh gethan, da fängt auch das Unrecht an.


14. Wo's eim weh thut, do het me si Hand.Sutermeister, 143.


[1863] *15. Das thut weher als auffm Schienbein schürffen.Mathesy, 178b.


*16. Dat deit so wee, as wenn en Mann sin Fro afstarwt. (Hamburg.) – Schütze, II, 238.

Es ist zu überstehen.


*17. Es thut ihm schon lange kein Zahn mehr wehe.

Er ist schon lange todt.


*18. Es thut jhm nicht wehe, wann ein andrer sich stösst.Lehmann, 721, 9.

Von einem Sorglosen, der sich um nichts graue Haare wachsen lässt. (S. Hund 1596.)


*19. Och wie wehe doit jm syn moit, der gerne bliff vnnd scheiden dhoit.Weinsberg, 90.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 1863-1864.
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