Keller (3), der

[1544] 3. Der Kêller, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. da Kellerchen, Oberd. Kellerlein. 1) Überhaupt, eine Höhle, ein hohles Behältniß, ein hohler Raum, wo es nur noch hin und wieder in einigen einzelnen Fällen üblich ist. In der Schweiz werden die Höhlen in den Bergen, worin sich Krystall befindet, Keller genannt. Bey dem Notker ist Chellera eine Vorrathskammer, und im Wallach. Kalntar ein Topf. In dem zusammen gesetzten Flaschenkeller bedeutet es ein bewegliches Behältniß für Flaschen. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, ein Behältniß unter der Erde, theils allerley Verrichtungen daselbst vorzunehmen, theils auch allerley Sachen daselbst zu verwahren. In engerer Bedeutung ist Keller ein solches gewölbtes Behältniß, im Gegensatze eines ungewölbten, welches ein Balkenkeller, und im gemeinen Leben eine Tunke genannt wird. In einem Keller wohnen. In den Niedersächsischen Städten wohnen die Schuhmacher und Schuhflicker gemeiniglich in Kellern. Ein Italiäner-Keller, ein solches Behältniß unter der Erde, in welchem allerley Italiänische Waaren aufbehalten und verkauft werden. Ingleichen ein solches Behältniß unter der Erde, zum Behufe einer jeden Haushaltung. In den Keller gehen. Wein, Bier aus dem Keller hohlen. Ein Weinkeller, Bierkeller, Milchkeller. Ein Bergkeller, in einem Berge. Besonders ein solcher Keller, so fern daselbst Wein oder Bier geschenket wird. Der Rathskeller, Stadtkeller, Burgkeller u.s.f.

Anm. In der zweyten Bedeutung schon bey dem Notker Chellir, im Schwabensp. Keler, im Nieders. gleichfalls Keller, im Dän. Kiälder, im Angels. Cellare, im Engl. Cellar, im Schwed. Kaellare, im Span. Cillero. Die Endsylbe er ist die Ableitungssylbe, welche ein Werkzeug oder auch ein Ding selbst bedeutet. Die Stammsylbe Kell gehöret mit Kehle, dem vorigen Kelle, dem verwandten Gölle, dem Latein. Cella und andern mehr zu einem[1544] und eben demselben Worte, in welchem der Begriff der Höhle der herrschende ist. Das Lat. Cellarium und mittlere Lat. Cellare ist auf eben dieselbe Art gebildet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1544-1545.
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