Syrakus

[473] Syrakus: eine ehedem berühmte Stadt auf der Insel Sicilien. Ursprünglich verdankte sie einer Colonie aus Corinth ihr Dasein, nachher verfiel sie unter die Herrschaft von Königen oder sogenannten Tyrannen, [473] unter denen die beiden Dionysius (406 v. Chr. Geb.) merkwürdig sind. (S. d. Art.) Der jüngere Dionysius führte eine glänzende Hofhaltung und berief aus Eitelkeit Gelehrte zu sich. Selbst der berühmte Plato verschmähte nicht diese Einladung. Dionysius war friedliebend, aber ausschweifend. Seine Unterthanen erregten gegen ihn einen Aufstand, nachdem sie sich vorher von Corinth aus den Feldherrn Timoleon zur neuen Einrichtung ihres Staats erbeten hatten. Dieser stellte zwar (346 J. v. Chr. Geb.) die republikanische Verfassung wieder her; aber nach seinem Tode standen neue Usurpatoren auf, und endlich fiel Syrakus, im zweiten punischen Kriege, unter die Herrschaft der Römer. Umsonst vertheidigte der geschickte Mathematiker Archimedes die Stadt durch künstliche Maschinen (s. d. Art. Archimed); der Feldherr Marcellus nahm sie (210 J. v. Chr. Geb.) ein, und ließ alle Kostbarkeiten und Kunstwerke, die sich darin befanden, nach Rom schaffen, wo man diese Dinge, als noch nie gesehene Werke griechischer Kunst, anstaunte. – Heut zu Tage zeichnet sich noch diese gut befestigte Stadt, die ungefähr 14,500 Seelen faßt, durch ihren sehr ansehnlichen Handel mit Weinen aus, wovon in ihrem fruchtbaren Gebiete 10 – 12erlei Sorten gebauet werden. Sie hat einen zweifachen Hafen, wovon der größere ansehnlich und in gutem Zustande ist.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 473-474.
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