Ankarström

[84] Ankarström (Joh. Jak. von), der Mörder des Königs Gustav III. von Schweden, geb. 1761, stammte aus einem angesehenen und begüterten schwed. Geschlechte, trat als Fähnrich bei der kön. Garde ein und nahm, da er sich zurückgesetzt glaubte, als Hauptmann seinen Abschied. Weil er die Bauern auf Gothland zur Empörung gereizt haben sollte, ward er 1790 verhaftet; allein man konnte ihm nichts beweisen und A. ward der Hast entlassen, jedoch, wie der Befehl lautete, aus kön. Gnade. Vergebens foderte A. Genugthuung und leidenschaftlich, wie er war, suchte er nun Gelegenheit, sich persönlich an dem Könige zu rächen. Dieser hatte 1789 auf dem Reichstage zu Gefle durch einige Zusatzartikel zur Verfassungsurkunde, welche er besonders mit Hülfe des Bürger- und Bauernstandes durchsetzte, die Macht des Adels gebrochen. Um nun der Aristokratie ihre alten Vorrechte[84] wieder zu gewinnen, verschworen sich gegen des Königs Leben die Grafen Horn und Ribbing, der Freiherr Bjelke, der General von Pechlin, der Obristlieutenant von Liljehorn und einige Andere. Ohne sich um ihre weitern Zwecke zu kümmern, bot sich ihnen A. als Werkzeug an. Auf einem Maskenballe zu Stockholm in der Nacht vom 16. auf den 17. März 1792 verwundete er Gustav III. durch einen Schuß, an dessen Folgen derselbe am 29. März starb. Doch die erwartete Revolution brach nicht aus, da die Verschworenen ohne allen Plan zu Werke gegangen waren. A. hatte sich zwar unter der Menge verloren, verrieth sich aber durch ein Messer, welches ihm auf dem Balle entfallen war. Als Königsmörder endete er sein Leben auf dem Schaffot, die übrigen Verschworenen aber wurden des Landes verwiesen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 84-85.
Lizenz:
Faksimiles:
84 | 85
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika