Balbek

Balbek

[172] Balbek, von den Griechen Heliopolis, d.h. Sonnenstadt, genannt, berühmt durch die prachtvollen Ruinen seiner [172] ehemaligen Herrlichkeit, jetzt ein unbedeutender Ort, von etwa 70 mohammedan. und 25 katholischen Familien bewohnt, liegt in Syrien am westl. Fuße des Gebirges Antilibanon und am Ausgange eines kleinen Thales in der Ebene Beka.

Vor der Eroberung Syriens durch Mohammed Ali von Ägypten gehörte B. zum türk. Paschalik Acre und wurde nebst der sehr fruchtbaren Umgegend von einem Emir beherrscht. Die Einwohner, welche, was das weibliche Geschlecht anbelangt, als sehr schön gelten, verfertigen weißbaumwollene Zeuche und treiben einträglichen Handel mit Wallnüssen, die in Menge gebaut werden; ihr Haupteigenthum sind aber Kühe, Ziegen und Maulesel, welche letztere besonders geschätzt und sehr theuer bezahlt werden. Das Klima in und um B. ist drückend heiß, weil der westl. vorliegende Libanon die kühlen Seewinde abhält. – Das alte B. läßt die Sage vom König Salomo erbauen. Den noch sichtbaren Spuren der alten Mauern nach zu urtheilen, hatte die Stadt in ihrer Blüte einen Umfang von drei bis vier Meilen. Ihre Trümmer, die schönsten im Morgenlande, bedecken keine große Fläche, sondern bestehen hauptsächlich in den Ruinen dreier Gebäude, welche nebeneinander und nahe bei dem bewohnten Orte liegen, der oben von der Mittagsseite dargestellt ist. Die westlichsten sind die des sogenannten Sonnentempels, den der röm. Kaiser Antoninus Pius im 2. Jahrh. erbaut haben soll und von dessen 56 Säulen 9 noch aufrecht erhalten sind, deren jede mit dem Fußgestell über 85 F. hoch ist. Mehr im Vordergrunde steht ein besser erhaltener, reichverzierter Tempel und weit südl. davon der dritte, von runder Form, den ein moderner Thurm ziert und der zur christlichen Kirche umgewandelt worden ist. Die Gebäude sind von außerordentlich hartem Kalkstein aufgeführt und viele Trümmer von Granitsäulen finden sich in ihrer Nähe. Eine halbe Stunde von B. nach der Ebene hin steht noch ein achteckiger Tempel, von acht schönen Granitsäulen getragen, die 1810 noch völlig erhalten waren.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 172-173.
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