Buenos Ayres

[347] Buenos Ayres, d.h. gute Lüfte, Hauptstadt des gleichnamigen Staates und der Argentinischen Republik (s.d.), liegt am westl. Ufer des la Plata, 44 M. von seiner Mündung in einer flachen, sandigen, allein nicht unfruchtbaren Gegend, hat gegen 90,000 Einw., grade und breite Straßen, massive, meist einstöckige Häuser mit vielen Höfen, schöne Kirchen und Plätze und im Mittelpunkte eine Citadelle. Die Stadt ist der Sitz des Präsidenten und der höchsten Regierungsbehörden der Republik, besitzt seit 1821 eine Universität mit einer ansehnlichen Bibliothek und einer Sternwarte; ferner bestehen daselbst mathematische, medicinische und ähnliche wissenschaftliche Vereine, Zeichnen-, Maler- und andere Schulen und Erziehungsanstalten. Die Lage von B. an einem der größten Flüsse gewährt ihm eine bequeme Verbindung mit dem Innern Südamerikas und macht es zu einem wichtigen Handelsplatze, von dem Landesproducte ausgeführt werden und wo fremde Waaren sehr verschiedener Art Absatz finden. Es langen hier jährlich über 400 Schiffe an, von denen jedoch die größern nicht an die Stadt kommen können, sondern zwei Meilen davon in dem sechs Meilen breiten Strome ankern und ihre Ladung in kleinen Fahrzeugen weiter schaffen lassen. B. A. ward 1535 von den Spaniern gegründet, war dann Hauptstadt einer span. Provinz und seit 1778 des Vicekönigreichs Rio de la Plata. Durch Überfall bemächtigten sich derselben 1806 die Engländer, wurden aber bald wieder vertrieben; ein neuer Angriff derselben wurde das Jahr darauf abgeschlagen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 347.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: