Christiania

[425] Christiania, Hauptstadt des Königreichs Norwegen, liegt in einer höchst anmuthigen Gegend, am Flusse Agger und am Fuße des Egedeberges, im Stifte Aggerhuus, und bildet mit ihren vier Vorstädten, mit der Altstadt oder Opslo an der Südseite und mit der alten Bergfeste Aggerhuus einen Halbkreis um den Christianiafjord, die äußerste östliche Bucht des Meerbusens von Christiania. Die Stadt zählt 27,000 Einw., ist höchst regelmäßig im Viereck angelegt, hat meist steinerne und zweistöckige Häuser, durchaus besondere Wege für Fußgänger und wurde 1624 von König Christian IV. gegründet, nachdem eine Feuersbrunst die jetzt eine Vorstadt bildende alte Hauptstadt Opslo fast gänzlich verheert hatte. C. ist der Sitz des kön. Statthalters und der Regierung, der Versammlungsort des Storthing, die Residenz eines Bischofs und besitzt seit 1813 eine durch die patriotischen Bemühungen und Opfer der Norweger gestiftete Universität, die gewöhnlich 200 Studirende zählt. Außerdem befinden sich daselbst ein Gymnasium, eine Militairakademie, ein Handelsinstitut u.a. Bildungsanstalten, eine Reichsbank und eine Börse. Der lebhafte Handel wird durch den trefflichen Hafen begünstigt, welcher den Schiffen erlaubt, dicht vor den dort befindlichen Speichern zu ankern; die vorzüglichsten Ausfuhrartikel sind Breter, welche theils aus dem Innern, theils von den in der Umgegend beständig thätigen 140 Schneidemühlen geliefert werden, Eisen und Alaun, der unweit Opslo am Egedeberg in großer Menge gewonnen wird.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 425.
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