Damokles

[499] Damokles, einer der beredtesten Schmeichler Dionysius des Ältern, der im 4. Jahrh. v. Chr. Syrakus beherrschte, ist durch eine Anekdote sprüchwörtlich bekannt geworden, die sich von ihm erhalten hat. Als D. nämlich das Glück seines Herrn wieder einmal über Alles gepriesen hatte, foderte ihm dieser auf, es doch einen Tag zu kosten. Auf des Dionysius Befehl wurden D. nun alle dem Herrscher selbst gebührende Ehren erwiesen, er trug dessen Krone und hatte dessen Platz inne; als er aber zufällig über sich blickte, sah er an der goldenen Decke über seinem Haupte nur an einem Pferdehaar ein nacktes Schwert hängen, das jeden Augenblick niederzufallen drohte. Aufgeschreckt aus seinem Wonnetaumel verließ er den beneideten Platz und bat Dionysius um Entfernung der unheilbringenden Waffe, der ihm aber zu verstehen gab, grade so bedroht sei auch sein von D. so oft gepriesenes Glück. Das Schwert des D. wird daher noch als Sinnbild des irdischen Glücks der Mächtigen und Höflinge angewendet.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 499.
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