Galläpfel

Galläpfel
Galläpfel

[137] Galläpfel, Gallen, sind holzige, apfelähnliche Auswüchse, welche auf den Blättern mehrer Gattungen Eichen, besonders der Quercus infectoria, durch den Stich der Gallwespe oder Eichenblattwespe erzeugt werden.

Das Weibchen der Gallwespe legt nämlich in ein Loch, welches sie mit dem hinten an ihrem Leibe sitzenden Stachel in die untere Fläche des Eichenblatts bohrt, ein kleines Ei. Bald entsteht durch den Zufluß der Pflanzensäfte ein rundlicher grüner oder röthlicher Auswuchs an der verwundeten Stelle. Das Ei im Innern des kleinen Apfels schwillt auf und bringt endlich eine Made hervor, die sich von dem schwammigen, mit der Zeit immer mehr verhärtenden Inhalte des Gallapfels nährt, sich endlich verpuppt und darauf als Wespe die Hülle durchfrißt und davonfliegt. Die Gallwespe ist etwas kleiner als die gemeine Stubenfliege, hat einen braunen kuglichen Hinterleib und eine schwarz und orangegelb gestreifte Brust. Die Galläpfel machen einen wichtigen Handelsartikel aus, weil sie wegen der großen Menge des in ihnen enthaltenen Gerbestoffs vielfach benutzt werden. Man bedient sich ihrer in den Gewerben, in der Färberei, in der Medicin und zur Bereitung der schwarzen Tinte. Im Handel werden zwei Sorten unterschieden: die minder guten hellen (weißen oder gelben), aus denen die Wespe in der Regel ausgeflogen, und die vorzüglichern dunklen (blauen, grünen oder schwarzen), welche gesammelt werden, ehe das Thierchen in ihnen sich entwickelt. In südl. Gegenden sind die Galläpfel besser als in nördl. und man zieht daher die ausländischen den europ. vor. Am geschätztesten sind die levant. Galläpfel (Knoppern), welche klein, höckerig, fest und schwer sind Schlechtere Sorten kommen aus Ungarn, Böhmen und Italien. Man erkennt die Güte des Gallapfels daraus, daß er im Wasser schnell zu Boden sinkt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 137.
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