[278] Böhmen (Böheim, Bojenheim). Dieses früher selbständige, jetzt zum Kaiserthume Ostreich gehörende Königreich wird nördl. von Sachsen und Schlesien, östl. von Mähren, südl. vom Erzherzogthume Östreich und westl. von Baiern begrenzt. Seinen Namen hat es von den ältesten bekannten Landesbewohnern, den Bojern, welche aber bald nach Chr. Geb. nach dem heutigen Baiern von den Markomannen verdrängt wurden. Doch auch diese behaupteten sich nicht im Lande, das im 6. Jahrh. von dem slawischen Volke der Czechen eingenommen wurde, von denen die heutige Bevölkerung größtentheils abstammt. Nur Sagen erhielten sich aus jener Zeit und erzählen von den ersten Gewalthabern Samo und Krok, von des letzten kluger, in Zauberkünsten erfahrenen Tochter, der Königin Libussa, die sich auf wunderbare Weise den Bauer Przemysl zum Gemahl wählte, und von dem sogenannten Mägdekriege nach ihrem Tode. Gewiß ist, daß die Nachkommen des Czechenfürsten Przemysl I. bis ins 14. Jahrh. über B. herrschten, das zuerst von Karl dem Großen (806) dem fränk. Reiche zinsbar gemacht wurde und nach dessen Theilung Tribut an die Deutschen zahlen mußte, ungeachtet es wiederholt und hartnäckig für seine Unabhängigkeit stritt. Übrigens verdankt B. seine frühzeitige Erhebung über andere östl. und nördl. Slawenstaaten der unmittelbaren [278] Nachbarschaft Deutschlands, von wo es selbst wider Willen Aufklärung und bessere Regierungsform erhielt. Im 9. Jahrh. faßte das Christenthum festen Fuß in B., das endlich 895 freiwillig in den deutschen Reichsverband trat, sich Schlesien und Mähren unterwarf und dessen Herzog Wratislaw II. vom Kaiser Heinrich IV. 1068 zu Mainz den kön. Titel erhielt. Streitigkeiten um die Erbfolge führten vorzüglich im letzten Viertel des 12. Jahrh. den tiefsten Verfall der Macht B.'s herbei, nachdem aber durch Przemysl Ottokar I. (1197–1230) die Erbfolge geordnet worden, erhob sich das Land unter dessen Enkel Ottokar II. (1253–78), dem größten böhm. Regenten aus der Familie Przemysl, zu einem bis dahin unerreichten Glanze. Er brachte einen großen Theil der Lausitz, von Schlesien und Polen unter seine Herrschaft und nahm, da sein Schwager, Friedrich der Streitbare, ohne Erben starb, alle ehemals zum deutschen Reiche gehörenden östr. Gebiete, Tirol und Salzburg ausgenommen, in Besitz. Da er aber die Oberherrlichkeit Kaiser Rudolf's von Habsburg nicht anerkennen wollte, verlor er im Kampfe mit demselben alle diese Länder und endlich in der Schlacht bei Marcheck auch das Leben. Unter seinem klugen Sohne Wenzel II. (1283–1305) hob sich das gedemüthigte B. wieder, auch wurde er zum Könige von Polen und sein unmündiger Sohn Wenzel III. zum Könige von Ungarn gewählt, allein schon 1306 ermordet und mit ihm erlosch der alte Regentenstamm. Die kurze Regierung der beiden Wahlkönige Rudolf des Jüngern von Habsburg und Heinrich's von Kärnten zeichnet sich nur durch Zwist und Aufruhr aus. Nach ihnen wurde B. von 1311–1447 von Königen aus dem Hause Luxemburg regiert, unter denen sich Karl I. (1346–78), als deutscher Kaiser Karl IV., durch weise Pflege von Kunst und Wissenschaft und Liebe zum Frieden verdienter machte, wie durch seine Ländererwerbungen, die ohnedies von seinen Nachfolgern bald genug verloren wurden. Unter seinem schwachen Sohne Wenzel IV. (1378–1419) kamen vorzüglich durch Joh Huß (s.d.) neue Religionsmeinungen in Umlauf und führten wenig Jahre nach dessen Feuertode zu Kostnitz den durch unkluge Maßregeln von Wenzel's Bruder und Nachfolger Sigismund (1419–37) beförderten 16jährigen Hussitenkrieg herbei.
Mit Sigismund erlosch das Haus Luxemburg auf dem böhm. Throne, welcher nun durch Wahl an Albrecht von Östreich und da dieser schon 1439 starb, an seinen nachgeborenen Sohn Ladislaw kam, nach dessen frühem Tode 1457 Georg von Podiebrad, der Kraft und Klugheit schon als Reichsverweser bewährt hatte, durch das Übergewicht der Hussiten die Krone erhielt. Kaum vermochte er sich gegen seine zahlreichen auswärtigen und innern Feinde und gegen den wider ihn als Haupt der Ketzer vom Papste angeordneten Kreuzzug zu behaupten und mußte noch kurz vor seinem Tode (1471) geschehen lassen, daß mit Umgehung seiner Familie zu seinem Nachfolger Ladislaw V. von Polen erwählt wurde, der 1490 auch die ungar. Krone erhielt. Gern benutzte der seiner Schwachheiten und Ausschweifungen wegen verhaßte Ladislaw diese Gelegenheit, B. zu verlassen und residirte seitdem, wie sein Sohn und Nachfolger Ludwig (1516–26) in Ofen. Letzterer blieb in der Schlacht bei Mohatsch gegen die Türken und B. und Ungarn kam nun durch den mit des Ladislaw Schwester, Anna, vermählten Erzherzog Ferdinand von Östreich und Steiermark an das Haus Östreich (1527). Die Reformation gab damals den nie ausgerotteten Anhängern der hussitischen Lehren neues Vertrauen und die Böhmen verweigerten ihrem Könige Ferdinand I., gegen den schmalkaldischen Bund zu fechten, ja leisteten diesem eher Beistand. Nachdem aber die katholischen Waffen bei Mühlberg gesiegt hatten, ließ Ferdinand ein fürchterliches Strafgericht über B. ergehen und er, klärte auf dem damals berufenen Landtage, der wegen der von ihm ausgesprochenen zahlreichen Verurtheilungen in der Geschichte den Beinamen des blutigen erhielt, B. für ein Erbreich (1547). Die duldsamere Regierung des Sohnes Ferdinand's, Maximilian II. (1564–76), gestattete den Böhmen, sich öffentlich zur augsburg. Confession zu bekennen und sein Nachfolger, der unfähige Rudolf, wollte sich durch Ertheilung des berühmten Majestätsbriefes, in welchem er den Böhmen Glaubensfreiheit und das Erbauen eigner Kirchen zugestand, den Beistand derselben gegen seine Familie sichern, welche ihn 1609 für blödsinnig erklärte und seinen Bruder Matthias zum Regenten und Familienhaupte ernannte. Allein Matthias bestätigte den Majestätsbrief und nöthigte 1611 Rudolf, der Krone zu entsagen. Bald gaben aber vielfache Kränkungen der bewilligten Religionsfreiheit Anlaß zu Unruhen und nachdem 1618 bei Verhandlungen, welche darüber auf dem Schlosse zu Prag statt fanden, die kais. Räthe zum Fenster hinausgeworfen worden waren, was als Anfang des dreißigjährigen Krieges betrachtet wird, schien dem Haupte der Protestanten in Böhmen kein Rückschritt mehr möglich. Sie setzten eine neue Regierung ein, ergriffen die Waffen, verweigerten nach dem Tode Matthias' (20. März 1619) seinem Vetter und Nachfolger Ferdinand II. von Östreich den Gehorsam und wählten im Aug. den unglücklichen und unfähigen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zum König von B., für den nur sein calvinistischer Glaube sprach. Allein schon 1620 wurden durch die Schlacht am weißen Berge, während welcher Friedrich in Prag beim Feste war, alle auf jene letzte Handlung der Selbständigkeit der Böhmen gegründeten Hoffnungen vernichtet. Friedrich floh so eilig, daß er sogar die äußern Zeichen seiner Würde zurückließ, und Ferdinand II., von Jesuiten geleitet, strafte und verfolgte nun mit gleicher Unerbittlichkeit die Anhänger Friedrich's und die nichtkatholischen Bewohner B.'s, von denen damals über 30,000 meist gewerbfleißige Familien auswandern mußten, da jetzt der Rudolf'sche Majestätsbrief völlig zurückgenommen wurde. Zu diesen Drangsalen gesellten sich noch die Verheerungen, welche der dreißigjährige Krieg über B. brachte, das bei Ferdinand II. Tode (1637) fast zur Einöde geworden und dessen Bevölkerung von drei bis weit unter eine Million gesunken war. Damals mag auch das Sprichwort »Das sind mir böhmische Dörfer«, entstanden sein, denn sie waren Seltenheiten in dem verheerten Lande. Nach dem westfäl. Frieden (1648), der B. noch fester an Östreich knüpfte, dessen Schicksal es fortan theilte, halfen viele fremde, besonders deutsche Ansiedler das verödete Land bevölkern und die deutsche Sprache wurde seitdem bei öffentlichen Verhandlungen der böhm. immer mehr vorgezogen. Von 1740–63 verheerten die schles. Kriege das lange verschonte B. von Neuem, während der letzten franz. Kriege von 1791–1815 war es aber blos kurze Zeit und meist an der Grenze der Kampfplatz. [279] Die böhm. Krone erbt im Hause Östreich auf beide Geschlechter fort, nach etwaigem Aussterben desselben haben aber die Stände das Recht, eine neue Regentenfamilie zu wählen. Diese Stände theilen sich in Prälaten, zu welchen der Erzbischof von Prag, zwei Bischöfe und andere hohe Geistliche; in Herren, wozu Fürsten, Grafen und Freiherren gehören; in Ritter, d.h. adelige Rittergutsbesitzer, und in Städte, worunter nur Prag, Pilsen, Kuttenberg und Budweis begriffen sind, die daher auch die privilegirten heißen. Jährlich wird ein Landtag gehalten, bei welchem jeder der drei ersten Stände vier Stimmen, die Städte nur eine abgeben und wo ihnen die landesherrlichen Steuerfoderungen vorgelegt werden, die sie zu bewilligen haben. Die höchsten Regierungsbehörden sind die vereinigte kais. Hofkanzlei in Wien und das sogenannte Landesgubernium in Prag, an dessen Spitze ein Oberstburggraf steht.
B. hat einen Flächenraum von 953 ! M. und gegen vier Mill. meist katholische Einw., wovon drei Viertel Nachkommen der alten Czechen oder sogenannte Stockböhmen, die übrigen Deutsche und 60,000 Juden sind. Die Böhmen sind ein robuster, mittelgroßer Menschenschlag, im Ganzen betriebsam und fleißig und besitzen ausgezeichnete Anlagen für mathematische Wissenschaften und Musik. Die meisten Musiker in Wien sind Böhmen und da auch viele als Kutscher und Köche dort angestellt sind, so sagt man scherzweise: die Böhmen regieren, ernähren und unterhalten die Welt. Die böhm. Sprache ist eine der reichsten und wohlklingendsten slawischen Mundarten und diejenige, welche zuerst und schon seit dem 10. Jahrh. zur Schriftsprache ausgebildet wurde. Auf dem platten Lande wird sie in mehren Gegenden ausschließlich gesprochen, in den Städten hört man jedoch für gewöhnlich Deutsch. Hohe Bergketten, nördl. das Riesen- und Erzgebirge, südöstl. das mährische, südwestl. das Böhmerwaldgebirge, umschließen B. fast ringsum wie mit einem natürlichen Walle und senden mancherlei Verzweigungen nach dem Innern aus, unter denen das beinahe der Richtung des Erzgebirges folgende böhm. Mittelgebirge das merkwürdigste ist. Der hohen Lage und der Gebirge wegen ist das Klima rauh, vorzüglich an den südl. Grenzen, weniger in der Mitte und im N. des Landes, wo der Boden sich überall senkt. Der Hauptfluß ist die am Riesengebirge aus mehr als 11 Bächen entspringende Elbe, böhm. Labbe, welche rechts die Iser, links die vom Böhmerwalde herabfließende schiffbare Moldau, endlich noch die Eger aufnimmt und bei Außig zwischen dem Lausitzer- und Erzgebirge nach Sachsen übertritt. Als eines der fruchtbarsten Länder hat B. Überfluß an Getreide, Obst und Flachs, erbaut den besten Hopfen, den man kennt und im N. bei Melnik und Außig auch etwas guten rothen und weißen Wein. Holz und Wild sind im Überflusse vorhanden, viele ansehnliche Teiche liefern vortreffliche Fische und vorzüglich gesegnet ist B. auch mit Producten des Mineralreichs. Der Anfang des Bergbaus verliert sich hier in den ältesten Sagen und gegenwärtig sind über 8000 Menschen dabei thätig. Silber, Blei, Eisen, Vitriol, Alaun, Graphit, Zinn, Braun- und Steinkohlen werden in Menge zu Tage gefördert, auch Edelsteine, z.B. Granaten, Topasen, besonders an der schles. Grenze in Bergen und Gewässern gefunden, und an trefflichen Mineralwassern ist Überfluß. B. ist der gewerbfleißigste der östr. Staaten, und Fabriken von leinenen, wollenen, baumwollenen und kurzen Waaren, von Hüten, Papier und Spitzen sind zahlreich vorhanden, vorzüglich wichtig ist aber die Glasfabrikation, deren Erzeugnisse mit den engl. wetteifern und mach allen Weltgegenden Absatz finden. Den innern Verkehr erleichtern außer den zum Theil neuen Landstraßen eine 1833 vollendete Eisenbahn von Budweis nach Linz, welche die schiffbare Moldau mit der Donau verbindet; eine zweite von Pilsen nach Prag wurde 1828 begonnen. Für die höhere Bildung wirken die prager Universität, 3 theologische, 3 philosophische Lehranstalten und Seminarien, 25 Gymnasien, ein Conservatorium für Musik, ein technisches Institut, landwirthschaftliche und andere Lehranstalten und die zahlreichen Volksschulen werden von neun Zehntel der schulfähigen Kinder besucht.
B. wird in die Stadthauptmannschaft oder den Bezirk der Hauptstadt Prag (s.d.) und 16 Kreise eingetheilt. Im rakonitzer Kreise am westl. Moldauufer sind zu bemerken die Stadt Rakonitz mit 2300 und Schlan mit 3500 Einw.; im berauner Kreise an beiden Moldauufern liegen die Kreisstadt Beraun mit 2200 und die Bergstadt Przibram mit 4000 Einw. und einem Bergoberamte; im kaurzimer Kreise zwischen der Moldau und Elbe die älteste kön. Freistadt Kaurzim mit 2000 und Kollin mit 5700 Einw., letztere merkwürdig wegen des nahen Feldes Winitschich, wo Granaten und Edelsteine gefunden werden und durch die am 18. Jun. 1757 von Friedrich dem Großen gegen die Östreicher verlorenen Schlacht. Der bunzlauer Kreis südl. von der Elbe enthält die Städte Jung-Bunzlau an der Iser mit 5000 Einw.; das gewerbfleißige Reichenberg an der Neisse mit 11,500 Einw., der wichtigste Ort nach Prag; Friedland mit 3000 Einw. und einem alten Bergschlosse, berühmt als Hauptort der Herrschaft, von welcher Wallenstein, und Reichstadt mit 1900 Einw., wovon der verstorbene Sohn Napoleon's den Herzogtitel führte. Im biczower Kreise am Riesengebirge liegen Neu-Biczow mit 4000 Einw., Gitschin mit 3900 und die Bergstadt Hohenelbe mit 3000 Einw., in deren Nähe sich eine der romantischsten Gegenden B.'s, die sogenannte hohe Wiese und der Rübezahlsgarten befindet. Im königgrätzer Kreise an beiden Elbufern liegen die Festung Königgrätz mit 7400 Einw., der Sitz eines Bischofs und mehrer gelehrter Anstalten; ferner Königinhof mit 4300 Einw., Trautenau mit 2400 Einw., der Mittelpunkt der böhm. Leinwandfabrikation, und beim Dorfe Adersbach der Adersbacher Felsenwald (s.d.). Der chrudimer Kreis enthält die Städte Chrudim von 5600 Einw. mit wichtigen Roßmärkten, Leitomischl von 5800, Pardubitz von 3600 Einw., mit einem Invalidenhause, und Landskron von 4200 Einw. mit der größten böhm. Leinwandbleiche. Im czaslauer Kreise sind zu bemerken Czaslau mit 3300 Einw. und einem Denkmale des Hussitenanführers Ziska (s.d.) in der Hauptkirche; Kuttenberg mit 8400 Einw., berühmt wegen seines Bergbaus; im taborer Kreise das von den Hussiten gegründete Tabor mit 4000, Neuhaus mit 5700 Einw. und einem prächtigen Schlosse der Grafen Czernin. Der budweiser Kreis enthält Budweis mit 7400 Einw., der Sitz eines Bischofs; Krumau mit 5500 Einw. und einer ökonomischen Lehranstalt; Wittingau mit 4300 Einw., in dessen Nähe eine Colonie Biber (s.d.) gehegt wird. Im prachiner Kreise liegen Piseck mit 5400 Einw., an der Perlen enthaltenden [280] Wattawa, und Strakonitz mit 3800 Einw., im klattauer Kreise Klattau mit 5800, Tauß mit 5600, Przeslitz mit 1600 Einw., berühmt als Geburtsort Johann's von Nepomuk (s.d.). Der pilsner Kreis enthält Pilsen mit 8800, Mies mit 3000 Einw. und das berühmte Marienbad (s.d.). Im elbogner Kreise sind zu bemerken die Städte Elbogen mit 2000 Einw.; Karlsbad (s.d.); Joachimsthal mit 4300 Einw., wo 1516 die ersten Thaler, ursprünglich Joachimsthaler, geprägt worden sein sollen; Schlackenwalde mit 3500 Einw.; der berühmte Wallfahrtsort Maria-Kulm mit einem wunderthätigen Marienbilde, und die Badeorte Franzensbrunnen und Eger (s.d.). Im saatzer Kreise liegen die Städte Saatz mit einer Kettenbrücke über die Eger und 5000 Einw.; Kaaden mit 3100, Kommotau mit 3700 Einw.; die Ortschaften Sedlitz und Püllna mit Bitterwasserbrunnen. Der leitmeritzer Kreis endlich, der schönste und fruchtbarste, daher auch das böhm. Paradies und die Kornkammer des Erzgebirges genannt, enthält die Festung Leitmeritz an der Elbe mit 4300 Einw.; die Badestadt Teplitz (s.d.); Bilin mit 2400 Einw. und berühmten Sauerbrunnen, Hauptort einer fürstl. Lobkowitz'schen Herrschaft, zu der auch das Dorf Seidschütz mit seinen Bitterbrunnen gehört; Lowositz an der Elbe mit 1200 Einw., merkwürdig wegen der im siebenjährigen Kriege am 1. Oct. 1756 dabei vorgefallenen Schlacht; Dux mit 900 Einw., einem gräflich Waldstein'schen Schlosse und großen Naturalien-, Gemälde-, Bücher- und andern Sammlungen; Rumburg mit 3400 Einw. und ausgebreitetem Leinwand- und Garnhandel; die als Hauptsitze des böhm. Glashandels wichtigen Orte Bürgstein, Hayda, Langenau, böhm. Kamnitz und andere. Ferner sind zu erwähnen die Orte Kulm, wo die Franzosen am 30. Aug., und Nollendorf, wo sie am 16. Sept. 1813 von den Verbündeten geschlagen wurden; an die erste Schlacht erinnern ein preuß. und ein östr. Denkmal beim Dorfe Arbisau. Als Wallfahrtsort merkwürdig ist das Dorf Mariaschein, mit einer schönen Kirche, einem Gnadenbilde und dem sogenannten Freßbrunnen, dessen Wasser die Eßlust rege macht.
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