Bohnen

[281] Bohnen. Diese bekannten Hülsengewächse, die jetzt in vielfachen Spielarten überall gezogen werden, sind ursprünglich in Ostindien einheimisch, aber schon seit den frühesten Zeiten als Nahrungsmittel nach Europa eingeführt worden. Sie werden hauptsächlich in Schmink- oder Stangenbohnen und in Zwerg-, Franz-oder Krupbohnen abgetheilt, von denen erstere sich an Stangen oder andern Gegenständen emporranken, die sie allemal von der Rechten zur Linken umfassen, die andern aber niedrig bleiben und keiner Stütze bedürfen. Die Schoten der meisten werden frisch und getrocknet als Gemüse oder mit Essig und Gewürz eingemacht genossen, auch machen getrocknete Erbsenbohnen als Mundvorrath für Seefahrer einen wichtigen Handelsartikel aus. – Bohnenschmäuse heißen jährlich an bestimmten Tagen, z.B. in Frankreich am Dreikönigstage, in Schlesien um Ostern, stattfindende Vereinigungen befreundeter Personen zu einem fröhlichen Mahle, bei dem ein Kuchen mit einer hineingebackenen Bohne vertheilt und Derjenige, welcher die Bohne bekommt, dadurch fürs nächste Jahr Bohnenkönig wird. Man bezeigt ihm deshalb verschiedene scherzhafte Ehren, ja sein Hofstaat wischt ihm sogar nach der Tafel den Mund ab, im nächsten Jahre aber ist der Bohnenkönig gehalten, das Fest zu geben, bei welchem sein Nachfolger auf gleiche Weise erkoren wird.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 281.
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