Bohnen

[117] Bohnen, eine Art Schoten- oder Hülsenfrüchte, und in unserm Vaterlande ein sehr beliebtes Gemüse. Es gibt eine Menge Sorten, von denen wir nur einige erwähnen wollen. Die Schwertbohnen (Stengelbohnen, auch Veits- oder Vicebohnen), die an hohen Stangen gezogen werden, bilden so viel Laub, daß man Lauben und Geländer damit beschatten kann. Die dreizähligen Blätter der Bohnengewächse sind sich bei allen Sorten gleich, die Farbe der Blüthen und Früchte, besonders des Samens, erleidet große Veränderungen. So hat die türkische Bohne schöne scharlachrothe, traubenartige Blumen, und schwarz und violett geflammten Samen;[117] die gemeine oder welsche Bohne hat eine weiße Blüthe und weißen Samen. Viele geben der weiß blühenden, hinsichtlich des Geschmackes, den Vorzug vor der buntblühenden, wenigstens hat sie eine weit glattere, mildere Schote. Die Schwertdohne gelangt zu einer Höhe von 10–15 Fuß, wird 12 Zoll lang und 1½ Zoll breit. Die sogenannten Zwerg- oder Frühbohnen sind den Schwertbohnen an Geschmack ähnlich, werden aber nur 1½ Fuß hoch, dienen meistens als Einfassung von Rabatten und bedürfen keiner Stangen. Auch diese Art zerfällt wieder in viele Nebenarten, die sich durch die Farbe ihrer Blüthe und Frucht unterscheiden. Die Judenbohne, oder Brechbohne wächst hoch und niedrig, hat eine weit hellere, fast weißlich grüne Schote, eine schmale, durch runden Samen höckerige Hülfe und rothen, gelben, so wie weißen Samen. Auch bei dieser Sorte zieht man zum Essen die weißblühende, mit weißem Samen der bunten, schöner aussehenden, vor. Die Puffbohne, eine Abart der unästhetischen, zum Viehfutter auf Aeckern gebauten Saubohne, ist eine gerade stehende, schön aussehende Pflanze, ganz verschieden von allen andern Bohnengewächsen. Die Blüthe ist weiß und schwarz, der Same sparsamer, aber weit größer. Ganz jung geben sie ein angenehmes, obgleich etwas schwer zu verdauendes Gemüse. Zum Aufbewahren als Wintergemüse eignet sich außer dem reisen Samen aller Arten die Schwertbohne am besten Sie wird sowohl grün getrocknet, als auch mit Salz eingemacht. Die Blumensprache nennt die Bohnenblüthe das Sinnbild der Häuslichkeit.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 117-118.
Lizenz:
Faksimiles:
117 | 118
Kategorien: