Leuthen

[737] Leuthen ist der Name eines in Niederschlesien, westlich von Breslau gelegenen Dorfes, bei welchem Friedrich der Große am 5. Dec. 1757 einen hohen Beweis seines Feldherrntalentes ablegte und einen seiner glorreichsten Siege errang. Friedrich hatte bei Roßbach gesiegt, aber der Herzog von Bevern war bei Breslau geschlagen worden; Schweidnitz war in die Gewalt des Feindes gefallen und der Prinz Karl hatte mit 80,000 M. ein festes Lager an der Lohe bezogen. Friedrich eilte mit 14,000 M. nach Schlesien, vereinigte sich in den beiden ersten Tagen des Dec. mit dem etwa noch 15,000 M. betragenden Überreste der Armee des Herzogs von Bevern und marschirte am 4. Dec. nach Neumark. Der Prinz Karl dachte dem ganzen Feldzuge mit Einem Streich ein Ende zu machen und rückte dem Könige entgegen und am 5. Dec. stießen die Heere zusammen, indem die Mitte der östreich. Armee hinter L. stand. Der König übersah von Borna aus die Stellung der Östreicher und die Beschaffenheit des Terrains und führte hierauf sich stützend ein höchst glückliches Manoeuvre, die schiefe Schlachtordnung, aus, durch welche die Östreicher überflügelt, umgangen und auf dem linken Flügel völlig geschlagen wurden. Ein hartnäckiger Kampf entspann sich nun um das Dorf L., doch wurde auch dieses von den Preußen genommen und der rechte Flügel des Feindes über das schweidnitzer Wasser zurückgeworfen. In Folge dieser Schlacht fiel ganz Schlesien mit Ausnahme von Schweidnitz wieder in die Hände des Königs.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 737.
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