Momus

[171] Momus, der Gott der Spott- und Tadelsucht bei den alten Griechen und Römern, wurde für einen Sohn der Nacht, nach Andern des Traums gehalten und wird sehr hager, eine Narrenkappe in der Hand, auch mit einer Tafel abgebildet, auf die ein Mensch, ein Stier und ein Haus gezeichnet sind, die er spöttisch betrachtet. Man erzählte nämlich, als Minerva bei Gelegenheit eines Wettstreits mit Neptun und Vulcan ein Haus erfand, rügte er den Fehler daran, daß man es nicht fortbringen könne, wenn man einen bösen Nachbar bekäme. Ebenso tadelte er an dem von Neptun hervorgebrachten Stier, daß ihm die Hörner nicht an der Brust säßen, damit er kräftiger stoßen und an dem von Vulkan verfertigten Menschen, daß er kein Fenster in der Brust habe, um seine Gedanken sehen zu können.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 171.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: