Papierboot

Papierboot

[400] Papierboot (das) oder der Papiernautilus gehört zu den mit einschaligen Gehäusen versehenen Weichthieren und zwar zu den sogenannten Kopffüßlern.

Das Gehäuse ist wie ein Papierblatt so dünn, schneckenartig gewunden, am Rande gezähnelt, regelmäßig gefurcht, sieht milchweiß aus und wird bis einen Fuß lang. Es enthält nur einen Raum und wird von einer Art Tintenwurm bewohnt, der aber damit keineswegs verwachsen ist, große, vorstehende Augen, einen knöchernen und einem Papagaischnabel ähnlichen Mund, welcher in dem weichen Fleische verborgen ist, sowie um den Kopf herum acht Füße oder Arme hat, welche mit Saugnäpfchen besetzt sind, mittels der er seine aus Insekten und andern kleinen Thieren bestehende Nahrung erfaßt. Am häufigsten findet man das Papierboot im mittelländ. Meere, besonders an der afrik. Küste, wo diese Thiere in ihren Gehäusen, wie in kleinen Gondeln, zuweilen in großer Anzahl nach allen Richtungen umhersteuern. Die sechs längsten seiner Arme vertreten dabei die Stelle von Rudern und die zwei kürzern, am Ende häufig geflügelten weiß es als Segel [400] sehr geschickt zu benutzen. Eine Röhre endlich, aus welcher das Papierboot Wasser von sich spritzen kann, dient ihm als eine Art Waffe wider Angreifer und vielleicht auch um über dem Wasser schwebende Insekten damit zu benetzen und ins Meer fallen zu machen, wo es sich derselben bemächtigen kann. Wird das Meer unruhig oder bemerkt das Papierboot eine Gefahr für sich, so zieht es seine Arme ein und versenkt sich auf den Grund, von dem es beliebig an die Oberfläche zurückkehren kann. Eine andere, vorzüglich im indischen Meere heimische Art Nautilus wird das Schiffsboot genannt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 400-401.
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