Preis

[558] Preis (der) einer Sache wird der anerkannte Werth derselben, also Dasjenige genannt, was Andere für verkäufliche Dinge dem Inhaber derselben entweder in Sachen oder namentlich in Geld zu geben bereit sind. Er wird in Beziehung auf einen bestimmten Ort und eine bestimmte Zeit der Marktpreis genannt, wenn er unter den angegebenen Umständen für eine Waare mit Sicherheit erlangt werden kann, unter dem Kostenpreise, auch nothwendigen und natürlichen Preise aber versteht man den durch den Aufwand bei der Herstellung einer Sache, ihre Aufbewahrung, Versendung oder auch nur den vom Aufwand bei der Erwerbung durch den letzten Inhaber dargestellten Werth, den Einkaufspreis. Denn der vom letzten gewährte Preis kann auch geringer als die Summe der frühern Herstellungskosten einer Sache sein, indem der anerkannte Werth der Dinge ursprünglich auf der Brauchbarkeit und Beliebtheit derselben zu menschlichen Zwecken beruht, gleichviel ob diese auf Befriedigung vernünftiger und wahrer Bedürfnisse, wie Nahrung und Kleidung, oder darauf hinausgehen, Gewohnheiten, Liebhabereien und der Eitelkeit Genüge zu leisten; beliebte Seltenheiten und Leckereien werden daher oft viel theurer bezahlt als weit nützlichere Dinge. Mag also Jemand mit noch so viel Kosten und Mühe einen Gegenstand hergestellt haben, den Niemand brauchen kann und für den sich keine Liebhaber finden, so wird er doch keinen Menschen geneigt finden, ihn zu bezahlen. Große verkäufliche Vorräthe von einer Waare, nach der keine lebhafte Nachfrage ist, verursachen das Sinken ihres Preises, während lebhafte Nachfrage nach einem Artikel dessen Preis in die Höhe treibt. Bei Waaren aber, die Gegenstand eines ausgebreiteten Verbrauches sind bat die Steigerung des Preises eine Grenze da, wo sie den Verbrauch, weil der Preis für viele Verbrauchende zu hoch geworden, wesentlich zu vermindern anfängt. Ein Verkäufer kann aber auch z.B. dadurch bewogen werden, seine Waar zu wohlfeilerm Preise wegzugeben, als sie ihm kostet, wenn er am Platze des Verkaufs Gelegenheit hat, andere Waaren zu so geringem Preise einzukaufen, daß er daran einen Vortheil zu erlangen hofft, welcher auch den Verlust am Verkaufe mit überträgt. Der Preis unterliegt ferner der Einwirkung zufälliger, theils vorausgesehener, theils plötzlich eintretender Ereignisse, wie z.B. die Besorgniß vor einer schlechten Ärnte und die Aussicht auf eine gute oder die plötzliche Verschließung der Häfen eines Landes ist, wo die Hauptvorräthe einer Waarengattung lagern. – Preis bedeutet auch so viel wie Belohnung und Prämie (s.d.).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 558.
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