Weigelianer

[680] Weigelianer hieß eine Sekte mystischer Religionsschwärmer des 17. Jahrh. von ihrem Stifter Valentin Weigel, geb. 1533 zu Großenhain, seit 1569 Pfarrer zu Zschopau, wo er als ein frommer und beliebter Prediger 1588 starb. Das Lesen der Schriften von Theophrastus Paracelsus und Tauler hatte ihn mit dem Wahne von einer darin enthaltenen geheimen Weisheit erfüllt, welchen er in seinen Erbauungsschriften ausführte, überhaupt vom christlichen Lehrbegriff ganz abweichende Meinungen hatte und das innere Licht als Hauptoffenbarung über die Bibel stellte. Auch den äußerlichen Gottesdienst schätzte er gering und verwarf die auf Universitäten gelehrte Theologie. Seine Schriften wurden erst lange nach seinem Tode durch den Cantor Weikert 1611–21, herausgegeben und von diesem vielleicht noch entstellt. Sie machten unverdientes Aufsehen und waren schon ziemlich verbreitet, als Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen mehre davon 1624 in Chemnitz verbrennen ließ, und die Anhänger der darin ausgesprochenen Meinungen, zu denen auch Jak. Böhme (s.d.) gehörte, gaben zu vielen Streitigkeiten Veranlassung.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 680.
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