Buchdruckerkunst

[280] Buchdruckerkunst, die Kunst, literar. Erzeugnisse in Lettern zu setzen und auf der Druckpresse mechanisch zu vervielfältigen. Die B. führt in ihrem Ursprung auf die Holztafeldrucke von Spielkarten und Heiligenbildern im 14. Jahrh. zurück, denen auch Unterschriften beigegeben wurden; später schnitt man auch in die Tafeln statt Bilder nur Text und druckte mit Pressen (erster Textdruck: der Donat). Die wirkliche B. nimmt ihren Anfang mit Erfindung der beweglichen, und zwar der gegossenen Typen durch Joh. Gutenberg in Mainz um 1450. Sein Schüler Peter Schöffer brachte schon Verbesserungen an (Kupfermatrize u.a.). Der Goldschmied Fust war anfangs mit dem erstern, dann mit dem andern als Kapitalist verbunden. Älteste größere Druckwerke: die 36zeilige und die 42zeilige lat. Bibel; erster datierter Druck: das Psalterium von 1457. Die Kunst verbreitete sich rasch in Deutschland und darüber hinaus, machte bedeutende technische Fortschritte, doch ward die Druckerpresse erst 1772 durch Haas verbessert. Aufschwung im 19. Jahrh. durch Erfindung der Stereotypie (s.d.), Gießmaschine (s. Schriftgießerei), Galvanoplastik (s.d.), Setzmaschine (s.d.). Eiserne Pressen seit 1800. Die Schnellpresse, 1810 von Friedr. König erfunden, machte die Dampfkraft nutzbar und entwickelte sich zur Rotationsmaschine (s. Schnellpresse).[280] Daneben Spezialmaschinen für schwarzen und bunten (Dreifarben-) Illustrationsdruck, sowie Tiegeldruckmaschinen für sog. Akzidenzen. Die Buchdruckarbeiten zerfallen in Werk- (Herstellung von Büchern), Zeitungs-, Akzidenz- und Katalogdruck, mit und ohne Illustrationen, das Personal in Schriftsetzer und Drucker. Der Satz wird nach dem Manuskript aus den in den Schriftkästen enthaltenen Typen (Schrift) zusammengestellt, korrigiert, dann unmittelbar für die Presse zugerichtet und gedruckt, oder für große Auflagen stereotypiert oder auch galvanisiert. Die Form wird nach dem Ausdrucken gewaschen und das Material (Schrift, Linien und Klischees) wieder in die Kästen gelegt (s. Ablegen). – Vgl. Waldow (»Enzyklopädie«, 1880-84), Lorck (4. Aufl. 1883); Geschichte von Faulmann (1882).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 280-281.
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