Feuerbach [2]

[574] Feuerbach, Anselm, Ritter von, Kriminalist, geb. 14. Nov. 1775 zu Hainichen bei Jena, nacheinander Prof. in Jena, Kiel und Landshut, 1817 erster Präsident des Appellationsgerichts zu Ansbach, gest. 29. Mai 1833 zu Frankfurt a. M., Begründer einer neuen Strafrechtstheorie, der psycholog. Zwangs- oder Abschreckungstheorie. Hauptwerke: »Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden peinlichen Rechts« (14. Aufl. 1847), »Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern« (3 Bde., 1819-21). – Biogr. von Ludwig F. (1852). – Sein Sohn Ludwig F., Philosoph, geb. 28. Juli 1804 zu Landshut, gest. 13. Sept. 1872 auf dem Rechenberg bei Nürnberg, zuerst ein Hauptvertreter der Junghegelschen Schule, später sich mehr und mehr dem religiösen und polit. Radikalismus zuneigend, bes. hervorragend auf dem Gebiete der Religionsphilosophie. Hauptschriften: »Das Wesen des Christentums« (1841; 4. Aufl. 1883), »Das Wesen der Religion« (1845). – Vgl. Bolin (1891), Engels (2. Aufl. 1895), Jodl (1904). – Der Enkel des Kriminalisten Anselm F., Anselm von F., Historienmaler, geb. 12. Sept. 1829 in Speyer, nach Studien in Düsseldorf, München, Paris, später zu Venedig und Rom, seit 1873 Prof. an der Akademie zu Wien, gest. 4. Jan. 1880 zu Venedig; Hauptwerke: Pietà, Hafis am Brunnen, Gastmahl des Platon, Medeas Abschied, Iphigenie, Titanensturz, Ludwig der Bayer in Nürnberg. – Vgl. A. F., »Ein Vermächtnis« (Selbstbiographie, 5. Aufl. 1902); Biogr. von Allgeyer (2. Aufl., 2 Bde., 1904), Ostini (1902); Öchelhäuser, »Aus F.s Jugendjahren« (1905).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 574.
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