Venedig

Italien. I. (Karten)
Italien. I. (Karten)
Barock und Rokoko. I. 1. Sta. Susanna zu Rom (1600, von Maderna). 2. Inneres von San Ignazio zu Rom (1626-75, von Algardi). 3. Jesuitenkirche zu Antwerpen (1614-21, von Aguillon). 4. Sta. Maria della Salute zu Venedig (1631-82). 5. Kirche der Sorbonne zu Paris (1635-53, von Lemercier). 6. Karlskirche zu Wien (1716-37, von Fischer von Erlach). 7. Hofkirche zu Dresden (1737-56, von Chiaveri). 8. Stiftskirche zu Sankt Gallen (1756-65, von Ferd. Bär). 9. Pavillon vom Zwinger zu Dresden (1711-22, von Pöppelmann). 10. Belvedere zu Wien (1693 bis 1724, von Hildebrand). 11. Börse zu Mannheim (1902, von Köchler und Karch).
Barock und Rokoko. I. 1. Sta. Susanna zu Rom (1600, von Maderna). 2. Inneres von San Ignazio zu Rom (1626-75, von Algardi). 3. Jesuitenkirche zu Antwerpen ...
Renaissance. I. 1. Palast Vendramin zu Venedig (Ende des 15. Jahrh.). 2. Säulenhof des Palastes Sauli bei Genua (16. Jahrh.). 3. Ehemalige Markusbibliothek zu Venedig (1536 begonnen). 4. Markuskloster in Leon (16. Jahrh.). 5. Uhrpavillon des Louvre zu Paris (1624 begonnen). 6. Treppe am Schlosse zu Blois (16. Jahrh.). 7. Friedrichsbau des Schlosses zu Heidelberg (1556-59). 8. Portal des Piastenschlosses zu Brieg (16. Jahrh.). 9. Treppe des Rathauses zu Görlitz (1537). 10. Rathaus zu Bremen (1602-12 umgebaut). 11. Vorhalle des Rathauses zu Köln (1569-71).
Renaissance. I. 1. Palast Vendramin zu Venedig (Ende des 15. Jahrh.). 2. Säulenhof des Palastes Sauli bei Genua (16. Jahrh.). 3. Ehemalige Markusbibliothek zu ...
Gotik. II. 1. Palast Cà Doro zu Venedig (15. Jahrh.). 2. Haus des Jacques Coeur zu Bourges (15. Jahrh.). 3. Detail vom Justizpalast zu Rouen (16. Jahrh.). 4. Pulverturm zu Prag (1475-84). 5. Tuchhalle zu Ypern (13. Jahrh.). 6. Rathaus zu Oudenaarde (1525-35). 7. Rathaus zu Münster i. W. (14. Jahrh.). 8. Remter im Schlosse zu Marienburg (14. Jahrh.). 9. Rathaus zu Tangermünde (15. Jahrh.). 10. Albrechtsburg zu Meißen (15. Jahrh.). 11. Rathaus zu München (1867-74).
Gotik. II. 1. Palast Cà Doro zu Venedig (15. Jahrh.). 2. Haus des Jacques Coeur zu Bourges (15. Jahrh.). 3. Detail vom Justizpalast zu Rouen (16. Jahrh.). 4. ...

[906] Venēdig, ital. Venezia, stark befestigte Hauptstadt der oberital. Prov. V. (2420 qkm, 1905: 411.441 E.; Venezien), auf 122 Inseln in den Lagunen des Adriat. Meers größtenteils auf Pfahlrosten erbaut, durch eine 3601 m lange Eisenbahnbrücke mit dem Festlande verbunden [Karte: Italien I, 1], (1901) 151.840 E., von 175 Kanälen durchschnitten, deren größter der Canale Grande, 3650 m lg., 75 m br., in mehreren Bogen die Stadt durchzieht; 350 Brücken (Rialtobrücke, 1588-91 erbaut, zwei eiserne Brücken über den Canale Grande); wichtigster Platz der Markusplatz, 175 m lg., 82 m br., von Palästen umgeben. Etwa 100 kath. Kirchen, bes. die St. Markuskirche (830 begonnen, 976 erneuert, im 11. Jahrh. nach byzant. Stil umgebaut, fünf byzant. Kuppeln, 500 Säulen, über dem Hauptportal das berühmte antike Viergespann aus vergoldetem Erz, wahrscheinlich vom Triumphbogen Neros, 1204 durch den Dogen Dandolo in Konstantinopel erbeutet, das Innere der Kirche durch Mosaiken, Gold und Marmor reich ausgestattet), gegenüber der Kirche stand der viereckige Glockenturm, 14. Juli 1902 eingestürzt (im Wiederaufbau begriffen); ferner die Kirche Sta. Maria della Salute (1631-56 [Tafel: Barock und Rokoko I, 4]), die got. Sta. Maria gloriosa dei Frari (1250-1338) mit Grabdenkmälern berühmter Venezianer (Tizian, Canova, verschiedene Dogen), Santi Giovanni e Paolo (1240-1430, mit zahlreichen Grabmälern der Dogen), Sta. Maria dei Miracoli (1481) u.a. Unter den weltlichen Gebäuden hervorzuheben der Dogenpalast neben der Markuskirche (um 800 gegründet, der Außenbau, mit farbigem Marmor bekleidet, aus dem 14. und 15. Jahrh., bes. schön die obere Bogenhalle, Loggia, auf 71 Säulen, Saal des Großen Rates mit Gemälden von Veronese und Tintoretto, berühmte, früher im eigenen Gebäude [Tafel: Renaissance I, 3], seit 1904 im ehemaligen Münzgebäude untergebrachte Markusbibliothek mit 406.000 Bänden, 12.000 Handschriften, archäol. Museum, Gefängnisse unter dem Bleidache des Palastes 1797 zerstört), durch die Seufzerbrücke mit dem Verbrechergefängnis verbunden; ferner die Prokurazien (Wohnungen der Prokuratoren von San Marco), zahlreiche Paläste aus dem 14. und 15. Jahrh., jetzt vielfach Sitz der Behörden, Paläste Cà Doro [Tafel: Gotik II, 1], Farsetti, Loredan, Fondaco de' Turchi, Foscari, Vendramin Calergi [Tafel: Renaissance I, 1], Grimani u.a.; bedeutendes Arsenal (mit den vier antiken, 1687 aus dem Peiraieus hierher gebrachten Löwen, großen Schiffswerften, Docks und Museum); Institut und Akademie der schönen Künste mit 700 Gemälden, meist Bildern venez. Meister, königl. Institut der Wissenschaften, Künste und Gewerbe (1838 gegründet), Sternwarte, Staatsarchiv (14 Mill. Urkunden, bis 883 zurückreichend); Theater La Fenice (für 3000 Personen), Volksgarten (Giardini publici, 1807 von Napoleon angelegt 863 ha). Industrie bedeutend in Glaswaren und Spitzen, ferner Fabrikation von Seidenstoffen, Tabak, Seife, Wachs, Gold-, Silber- und Kurzwaren, Uhren, Sprenggeschossen, Torpedos; Schiffbau. Handel im 15. Jahrh. Welthandel mit 3300 Schiffen und 36.000 Matrosen, seit der Entdeckung Amerikas zurückgegangen, neuerdings wieder in Aufnahme begriffen [s. auch Beilage: Italien].

Geschichte. V., 452 von flüchtigen Bewohnern (Venetern, daher der Name V.) des zerstörten Aquileja gegründet, wuchs zu einer streng aristokratischen Republik heran, an deren Spitze seit 697 auf Lebenszeit gewählte Dogen standen, seit 1172 beschränkt in ihrer Macht durch Einsetzung des sog. Großen Rates (seit 1297 nur die im Goldenen Buch eingezeichneten Familien der Nobili). Durch seinen Handel reich und mächtig galt V. schon im 9. Jahrh. als Beherrscherin der Adria; zur Zeit der Kreuzzüge breiteten sich seine Handelsverbindungen über den ganzen Orient aus. Der Doge Enrico Dandolo erwarb 1204 einen Teil des Byzant. Reichs und Candia; nach dem langwierigen Kriege mit Genua (1257-1381) wurde 1404 und 1405 Vicenza, Verona, Bassano, Feltre, Belluno und Padua, 1421 Friaul, 1428 Brescia und Bergamo, 1448 Crema, ferner die Ion. Inseln und 1489 Cypern gewonnen. Von dieser Höhe der Macht sank V. herab, als es den ostind. Handel seit der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien (1498) verlor; von den Osmanen wurde ihm 1571 Cypern, 1669 Candia, 1718 das 1687 wiedereroberte Morea entrissen. 16. Mai 1797 besetzten die Franzosen die Stadt, nachdem schon 12. Mai der letzte Doge Luigi Manin und der Große Rat abgedankt hatte; im Frieden von Campo Formio (17. Okt.) ward V. Österreich überlassen, das es 1805 an das Königr. Italien abtreten mußte, 7. April 1815 mit der Lombardei (Lombard.-Venez. Königreich) wieder zurückerhielt. 1848 erfolgte nach einem Aufstand die Proklamation der Venez. Republik mit Manin als Diktator, seit 15. Febr. 1849 als Ministerpräsident an der Spitze; nach tapferer Verteidigung mußte sich V. 22. Aug. 1849 den Österreichern ergeben. Im Wiener Frieden vom 3. Okt. 1866 kam ganz Venezien an Italien. – Vgl. Daru (deutsch, 4 Bde., 1859), Molmenti (deutsch 1886), Lenel (1897), Zwiedineck-Südenhorst (1899), Hazlitt (engl., 2 Bde., 1901), Kretschmayr (Bd. 1, 1905); Zacher (»Kunststätte«, 3. Aufl. 1904), Semrau (»Cicerone«, 1905).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 906.
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