Tolstój [3]

[847] Tolstój, Lew (Leo) Nikolajewitsch, Graf, russ. Schriftsteller, geb. 9. Sept. 1828 im Gouv. Tula, studierte in Kasan, 1851-56 Offizier, von da an meist auf seinem Gute Iasnaja Poljana (Gouv. Tula) lebend, 1862 verheiratet mit Sofja Andrejewna Behr; schrieb eine Reihe von Erzählungen, Kriegserinnerungen etc., denen die großen Romane »Krieg und Frieden« (1865) und »Anna Karenina« (1874) folgten. Hierauf trieb T. theol. Studien, übersetzte die Evangelien, schrieb legendenartige Erzählungen, seine »Beichte« (deutsch: »Worin besteht mein Glaube«, 1884), später jedoch auch wieder Novellen: »Der Tod Iwan Iljitschs«, »Die Kreutzersonate«, ferner »Die Macht der Finsternis« (Drama), »Die Früchte der Bildung« (Lustspiel), »Die Auferstehung« (Roman), religiöse, sozialpolit. und andere Abhandlungen, »Was ist die Kunst«, »Memoiren« etc., alles auch deutsch übersetzt. – Biogr. von Löwenfeld (3 Aufl. 1901), Seuron (1895), Ettlinger (1899), Zabel (1901), Hart (1904); vgl. Schmitt, »T.s Bedeutung für unsere Kultur« (1901). – Sein Sohn Lew Lwowitsch T., Graf, geb. 1871; schrieb: »Ein Präludium Chopins« (deutsch 1897 u.ö.; als Gegenstück zur »Kreutzersonate« des Vaters) u.a.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 847.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika