Bast

[458] Bast ist ein Bestandtheil holziger Gewächse und befindet sich zwischen Splint und Rinde, indem er, auch seiner Beschaffenheit nach, den Uebergang von dieser zu jenem macht. Er unterscheidet sich von dem Splinte nämlich nur durch einen lockerern Zusammenhang und geringere Festigkeit der Fasern. Der Gebrauch desselben ist sehr ausgedehnt, da auch der Hanf und Flachs, wie er zu Geweben u. s. w. gebraucht werden, nichts Anderes als Bast sind. Ueber diese s. d. betr. Art.; der Bast, dessen man sich unter dem Namen Bast am häufigsten bedient, kommt von der Linde. An den gefällten Lindenbaumen wird die Rinde der Länge nach aufgerissen, und dann von dem Holze getrennt; an der Rinde bleibt der Bast sitzen, und man läßt diese dann 6 bis 8 Wochen im Wasser liegen, worauf sich der Bast mit Leichtigkeit von ihr abziehen läßt. Zur weiteren Verarbeitung theilt man den Bast in Bänder, und webt dann (besonders in Rußland) Decken, Bastmatten, daraus, deren man sich vorzugsweise zur Verpackung von Handelsgütern bedient. In Rußland verfertigt man aus Bast Schuhe und Hüte; im lombardisch-venetianischen Königreiche, im ungarischen Banate, in Rußland auch Stricke, die vor den hänfenen Stricken den Vorzug haben sollen, daß sie die Wäsche, wenn sie zum Trocknen auf sie aufgehängt wird, minder leicht fleckig machen. Auch zur Reinigung des Küchengeschirrs bedient man sich des Bastes, der in Wülste oder Kränze zusammengewunden die Bastwische oder Bastkränze gibt.

O. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 458.
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