Cataract (Wasserfall)

[305] Cataract (Wasserfall) oder Wasserfall nennt man das Herabfallen einer Wassermenge von einer Höhe. Die Umgebungen können das schöne Schauspiel, welches die schäumende Wasserfluth gewährt, wenn sie sich in vielfachen Richtungen bricht und brausend wieder vereinigt in Dampf auflöst, den die Sonne in die Farben des Regenbogens kleidet, und mit donnerähnlichem Getös die Luft erfüllt, zu den herrlichsten Glanzpunkten der bunten, reichen Natur erheben. Sie sind die Zierde gefeierter Gebirgsgegenden, die Schweiz, Salzburgs erhabene Alpen, Italien und die meisten Gebirgsländer sind reich an Wasserfällen. Der Rheinfall bei Schafhausen, der Pissevache, der Staubbach und Reichenbach, der Arsefall im Gasteiner Thal, die Cascaden von Terni und Tivoli und mehrere in Schweden und Norwegen sind die bekanntesten europäischen. Amerika besitzt in Connecticut und am Niagarafall die großartigsten aller Wasserfälle. In einer Breite von 2226 Fuß stürzt beim Fort Niagara der wasserreiche Lorenzostrom mit einem meilenweit hinschallenden Donner nahe an 170 Fuß hoch herab. Der Kunstsinn der Menschen hat die Natur nachzuahmen gesucht, die berühmtesten künstlichen Cataracten sind im Garten von Marly, zu Versailles, beim Schloß Caserta in der Nähe von Neapel, zu Wilhelmshöhe bei Kassel und beim Lustschlosse Loo in Geldern.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 305.
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