Doge

[194] Doge, hieß das Oberhaupt der vormaligen Republiken Venedig und Genua. Es ward aus den Nobili oder dem Adel erwählt, und seine beschränkte Macht währte im erstgenannten Staate lebenslänglich, im andern aber nur zwei Jahre. In Venedig forderte der Gebrauch von ihm, daß er am Himmelfahrtstage das alte, nur für diesen Zweck erbaute Prachtschiff, den bucentoro mit 52 Rudern, besteige und unter dem Jubel des Volks hinausfahre nach dem Lido um, vom hohen Throne herab einen Ring in den blauen Schooß des adriatischen Meeres zu werfen, zum Zeichen, daß er sich der See vermähle und sie ihm fortan gehorchen solle wie das Weib dem Gatten. Seine eigentliche Gemahlin führte den Titel dogaressa.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 194.
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