Dyk, Anton van

[244] Dyk, Anton van, Anton van, der berühmteste Portraitmaler, dessen Meisterwerke gleichen Rang mit denen der ersten Künstler aller Zeiten haben, wurde 1599 zu Antwerpen geboren. Rubens war[244] sein Lehrer und versah ihn, nachdem er seinen Meister beinahe erreicht, mit Empfehlungsbriefen nach Italien; aber in einem Dorfe bei Brüssel fesselte den feurigen Jüngling die Liebe zu einem schönen Bauernmädchen, und er weilte hier zwei Jahre, der Kunst und der Liebe geweiht. Als dieß sein Lehrer erfuhr, ließ er ihn durch einen Freund, den Italiener Nanni, bewegen, das seine Kunstbildung hemmende Verhältniß abzubrechen und nach Italien zu gehen. Van Dyk schied mit zerrissenem Herzen, aber der Ehrgeiz flammte in seiner Brust auf, und Italiens Wunder heilten bald seinen Schmerz. Er lebte abwechselnd in Venedig, Genua, Rom, Florenz etc., malte viele Portraits und Altarbilder und erwarb große Summen. Nachdem er sich so einen großen Ruf in Italien erworben, kehrte er nach Holland zurück. – Die Kunst seiner Darstellung war so groß, daß fast alle damals lebende Fürsten von ihm gemalt sein wollten; er reiste deßhalb nach Paris und London. In England wurde er von Seiten des Königs fürstlich ausgezeichnet und bereicherte die Sammlungen mit zahlreichen Meisterwerken. Aber van Dyk war auch ein fürstlicher Künstler, prachtliebend bis zur Verschwendung, freigebig, die vornehmsten Personen wohnten seinen Festen bei; aber er verschwendete auf diese Art auch sein Vermögen und zerrüttete seine Gesundheit. Später vermählte er sich mit der wunderschönen Gräfin Maria Ruthwen, besuchte mit ihr Antwerpen und Paris, kehrte nach London wieder zurück und starb erst 42 Jahre alt 1641, als er eben mit Cartons zu den Tapeten des Königs beschäftigt war. Er wurde feierlich in der Paulskirche begraben; der Dichter Cowley, sein berühmter Zeitgenosse, verfaßte seine Grabschrift. – Bekannt ist Friedrich Kind's, an manchen Schönheiten reiches Künstlerdrama: »Van Dyk's Landleben,« das auf mehreren Theatern mit vielem Beifall gegeben wurde.

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 244-245.
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