Herder, Marie Karoline von

[255] Herder, Marie Karoline von, Marie Karoline von, geborne Flachsland, die Gattin des unsterblichen Herder, war die Tochter eines würtembergischen Beamten, am 28. Januar 1750 zu Reichenweiher im Elsaß geb. Nach dem frühen Tode ihres Vaters wandte sich die Witwe Flachsland nach Darmstadt, wo Herder 1770 Karolinen kennen lernte. Eine gegenseitige innigste Achtung sollte ihre Herzen bald durch süßere Bande noch vereinigen. 1773 schlossen sie den heiligen Bund, der für beide der Quell des höchsten Glücks ward, eines Glücks, das von der Treulichen selbst in ihren »Erinnerungen«[255] so begeistert dargestellt wird Sie folgte Herdern nach Bückeburg und später nach Weimar und war ihm bis zu seinem Tode 1803 die treuste Gattin, ihren Kindern die liebreichste Mutter und Erzieherin. Mit der zärtlichsten Anhänglichkeit an den geliebten Todten, anderntheils aber auch mit eben so rastloser Thätigkeit besorgte Karoline die Herausgabe von Herder's schriftstellerischem Nachlaß. Die Biographie des Verstorbenen übertrug sie dem Professor Müller in Schafhausen, die eigentliche Errichtung jenes ausgezeichneten Denkmals, das den Titel führt: »Erinnerungen aus dem Leben J. G. v. Herder's,« ist aus ihrer Feder geflossen. Trotz vieler körperlichen Leiden erhielt die edle Frau einen ungebeugten Lebensmuth und eine seltene Munterkeit des Geistes bis an ihren Tod, der sie am 15. Septbr. 1809 vom Leben abrief.

T.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 255-256.
Lizenz:
Faksimiles:
255 | 256
Kategorien: