Hyacinthe (Botanik)

[361] Hyacinthe (Botanik), zur Familie der Liliaceen gezählt, ursprünglich in der Levante zu Hause, jetzt aber in ganz Europa verbreitet und als beliebte Blume in allen Gärten gezogen, so wie auch als Topfpflanze in den Zimmern kultivirt. Die Zwiebel dieser prächtigen Pflanze ist mit einer Haut überzogen. Aus dem Mittelpunkte der breiten grünen Blätter erhebt sich ein Blüthenstengel. Die Corolle ist regelmäßig, sechsspaltig, auf der Röhre die Staubfäden tragend, der Fruchtknoten mit drei Nektardrüsen versehen. Die Holländer haben sich von jeher durch ihre Blumenzucht, und besonders die der Hyacinthen ausgezeichnet; sie unterscheiden gegen 2000 Sorten. Früher kannte man nur einfache Blumen dieser[361] Art; zu Anfange des vorigen Jahrhunderts wurden die ersten gefüllten gezogen und seit dieser Zeit viel Sorgfalt auf ihre Kultur verwendet. Die gemeine orientalische Hyacinthe ist unstreitig die schönste. Sie enthält viele Varietäten, die sich durch das mehr oder weniger Gefülltsein und durch die Farben ihrer herrlichen und lieblich riechenden Blumen unterscheiden. Kennzeichen einer schönen gefüllten Hyacinthe sind: ein kräftiger, langer und gerader Stengel voll großer Blumen mit kurzen, kleinen Stielen, einer aufrecht stehenden Pyramide zu vergleichen; die Blumenblätter breit und stark, der Stengel bis zur Hälfte mit Blüthen besetzt, deren Farbe rein und glänzend, entweder roth, weiß oder blau, oder mannichfaltig gemischt und bunt ist. Die Fortpflanzung geschieht meistens durch Zwiebeln, seltener durch Samen. Eine andere sehr beliebte Gattung ist die Muskathyacicinthe, von welcher es vier Arten gibt. Sie haben schmale, linienförmige Blätter, nackte, vielblumige Schäfte und traubenständige Blüthen verschiedener Farbe, die sich im April und Mai entwickeln und die ganze Luft mit ihrem balsamischen, gewürzreichen Geruche erfüllen. Die Blumensprache nennt die Hyacinthe: Blume der Hoffnung.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 361-362.
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