Kresse

[213] Kresse, gemeine, zu den Cruciferen gezählt, eine harte, einjährige, seit 1548 bekannte Pflanze, welche in Persien und Syrien wild wächst, bei uns in Gärten wegen ihrer jungen; zum Salat sehr beliebten, Blätter gezogen wird. Die kultivirte Pflanze wächst mit zahlreichen kleinen, langen Blättern kraus oder gefüllt in die Höhe, aus denen ein 15 bis 20 Zoll hoher Stengel hervorkommt, welcher im Juni und Juli weiße Blüthen bekommt. Das ganze Gewächs hat einen starken, beißenden Geruch und Geschmack. Die amerikanische Kresse, eine jetzt in England einheimische, an nassen[213] Orten zu findende Pflanze, hat kleine, meistens ausgebuchtete Blätter, deren untere leierförmig, die am Stengel gefiedert sind. Man schätzt sie als einen frühzeitigen Salat. Am Geschmack gleicht sie der gewöhnlichen Brunnenkresse, nur ist sie bitterer. Die Brunnenkresse, eine kriechende, amphibische Pflanze, an nassen Gräben und an seichtfließenden Bächen zu finden, breitet sich aus und schwimmt auf dem Wasser mit ihren alternirenden, gefiederten, leierförmigen Blättern. Die weißen Blüthen bilden eine sich im Juni und Juli zu einer Traube verlängernde Dolde. Die Brunnenkresse gibt einen vortrefflichen Frühlingssalat, auch wird sie häufig außer der Mahlzeit auf Brod und Butter wegen ihrer antiscorbutischen Kräfte genossen. Der daraus gewonnene Saft wird abgekocht und zu Frühlingskuren benutzt. Blumensprache: Schwatzhaftigkeit.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 213-214.
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