Matthisson, Friedrich von

[148] Matthisson, Friedrich von, der Landschaftsmaler unter den Dichtern, der Sänger der Elegien und Mondscheinnächte, der Frühlingsbilder und Elfentänze, einer der Lieblinge unserer Lyrik, wurde 1761 in Hohendodeleben bei Magdeburg geb., studirte in Halle, wurde Lehrer in Dessau, lebte später bei seinem Freunde, Bonstetten, am Genfersee, und erhielt 1794 den Ruf als Lector und Reisegefährte der Fürstin von Anhalt-Dessau. In deren Gefolge bereiste er Tyrol, die Schweiz, Italien, Savoyen und das südliche Frankreich. Seine Reiseeindrücke hat er in den »Erinnerungen« geschildert. Nach dem Tode der geistreichen Fürstin wurde er in Würtemberg geheimer Legationsrath, Hoftheaterintendant, Oberbibliothekar, erhielt das Adelsdiplom und einen Orden. 1819 reiste er im Gefolge des Herzogs Wilhelm noch einmal nach Italien. So heiter sein Leben war, so trübte den Abend desselben ein gewaltiger Schmerz durch den Tod seiner jugendlichen, liebenswürdigen Gattin. – Matthisson zog sich nach Wörlitz bei Dessau zurück, [148] wo er den 12. März 1831 starb. – Als Lyriker hat er für die deutsche Literatur bleibenden Werth; Gedichte wie Elysium, Elegie in den Ruinen eines alten Bergschlosses, Adelaide, Laura betet, der Genfersee etc. sind von unvergänglichem Reize. – Im Leben war der Sänger treu, unbescholten, herzlich und bieder. Auf dem Kirchhofe zu Wörlitz schlummert er zwischen Rosen nicht fern von dem Grabe seiner erlauchten Gönnerin.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 148-149.
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