Melancholie

[172] Melancholie, die Schwermuth oder der Trübsinn, ein einseitig, fieberloses, anhaltendes Delirium, welches durch Schwäche, Trauer, Betrübniß und niederdrückende Affecte unterhalten wird. Der Melancholische verbindet seine irrigen Ideen ganz gut, hält sie für wahr und schließt nach ihnen ganz richtig auf andere Dinge. Ein eigenthümliches Temperament begünstigt die Anlage zu einem Uebel, das auch durch Fehler der Erziehung und Exaltation der Einbildungskraft, aber meist aus moralischen und nicht wie bei der Hypochondrie, aus körperlichen Ursachen entsteht. Aufheiterung, Reisen in schöne Gegenden, gute Gesellschaft, Musik, heitere Leidenschaften, Körperanstrengungen und eine gegen die fixen Ideen geleitete moralische Behandlung tragen zur Hebung des Uebels bei. Religionsschwärmerei, Misantropie, Heimweh und Spleen sind Arten der Melancholie.

D.

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Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 172.
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