Sobieski, Johann

[271] Sobieski, Johann, der berühmte, ritterliche König Polens in jener Periode seines Ruhms, wo es voll Jugendkraft, das Kreuz in der Linken, das Schwert in der Rechten, im Kampfe gegen die Moslems unverwelkliche Lorbeeren gewann. Geb. 1629, der[271] Sohn eines polnischen Edelmanns von hohem Range und hohem Verdienste, wurde er von allen jenen Eigenschaften geziert, welche einen General und Staatsmann bilden. Nachdem er frühzeitig mit Ruhm gegen Tataren und Schweden gekämpft, verheirathete er sich mit Maria de la Grange d'Arguien, einer adeligen französischen Dame, welche die Gemahlin Casimir's, des damaligen Königs von Polen, nach Polen begleitet hatte, und ebenso geistreich, als schön, einen ungewöhnlichen Einfluß auf den ihr völlig ergebenen Gemahl übte. Durch ihre Freundschaft mit der Königin erhielt S. auch 1667 die höchste militärische Würde, die eines Großgenerals, und in dieser neuen Stellung war es, wo er in mehreren blutigen Feldzügen gegen die Tataren und Kosaken alle Talente eines heldenmüthigen Feldherrn auf das Glänzendste entwickelte. Deßhalb wurde er auch 1674 bei der Entledigung des Thrones unter allgemeinem Beifall und einer großen Mehrheit zum Könige erwählt. Als solcher rettete er im J. 1683, als die Türken schon Wien belagerten und der Kaiser Leopold mit seinem ganzen Hofe eilig entflohen war, in der großen Befreiungsschlacht am 12. Sept. 1683, in der er persönlich befehligte, die deutsche, wenn nicht europäische, Civilisation auf Jahrhunderte. Der weit zahlreichere Feind wurde völlig geschlagen; S. zog am nächsten Tage in Wien ein und wurde mit allgemeinem Jubel empfangen. Doch die Unruhen in seinem eigenen Lande, Familienstreitigkeiten und die Leiden eines frühzeitig erschöpften Körpers verbitterten den Abend seines Lebens: er starb am 17. Juni 1696 am Jahrestage seiner Geburt und seiner Thronbesteigung. Vergl. Bronikowski's treffliches, mit voller historischer Treue ausgeführtes Gemälde: »Johann Sobieski und sein Hof.«

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 271-272.
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