Fußnoten

1 Diod. XIX 56. Auch an Asandros, obschon weder Diodor noch Pausan. I 6, 5 ihn nennt, muß geschickt worden sein, da unter den Bedingungen, die die Verbündeten bald darauf Antigonos stellen, seiner gedacht wird. Die Zeitbestimmung ergibt sich aus Diodor, der dieses Bundes unmittelbar vor den Winterquartieren des Antigonos erwähnt, freilich unter dem Archonten Praxibulos, dessen Jahr erst im Sommer 315, also etwa sieben Monate nach diesem Einzug in die Winterquartiere, beginnt. Der Zusammenhang der Begebenheiten ergibt die richtige Chronologie.

2 Auch dies wird von Diodor nicht gesagt, versteht sich aber so gut wie von selbst. Appian 53 sagt, es sei die Teilung der eroberten Länder und Schätze mit den Verbündeten und den anderen Makedonen, die ihrer Satrapien beraubt worden seien, gefordert; vielleicht bezieht sich dies außer auf Seleukos auch noch auf Peukestas.

3 Noch zu dieser Zeit wie im Ausgang der persischen (Diod. XVI 42, 2) standen die neun größeren Städte der Insel, zu deren Gebiet die kleineren gehörten, jede unter ihrem König. Die fünf, die für Antigonos gewonnen wurden, sind sichtlich die minder mächtigen. Auf Ptolemaios' Seite standen: Soloi, nach Plut. Alex. 29 im Jahr 331 unter Pasikrates; Arrian. Ind. 18 nennt unter den Trierarchen der Indusflotte Νικοκλέης Ποσικράτεος Σόλιος; der Satrap von Drangiana und Areia Στασάνωρ ὁ Σόλιος, mag dessen Bruder sein. Wenn Athen. XIII, p. 576 angibt, daß Ptolemaios seine Tochter Eirene dem Eunostos ὁ Σόλων τῶν ἐν Κύπρῳ βασιλεὺς vermählt habe, so wird man annehmen dürfen, daß dieser um diese Zeit König und ein Sohn des Pasikrates war. Salamis, das seit dem ersten Euagoras auch numismatisch so anziehend ist. Als Alexander Tyros belagerte, war Pnytagoras König der Stadt; er scheint bald darauf gestorben zu sein, wenigstens wird im folgenden Jahre bereits Nikokreon, wohl sicher dessen Sohn, als König von Salamis genannt (Plut. Alex. 29; Diog. Laert. IX 58); ein anderer Sohn desselben ist unter den Trierarchen der Indusflotte. Paphos wird man ohne Bedenken in dieser Reihe erwarten dürfen, obschon sich dafür kein Anhalt findet. Nach einer ganz vereinzelten Angabe bei (Plut.) de fort. Alex. II 8 hat Alexander das entartete Geschlecht der Kinyraden in Paphos beseitigt τοῦ βασιλεύοντος ἀδίκου καὶ πονηροῦ φανέντος ἐκβαλὼν τοῦτον, und dann einen Seitenverwandten Ἀλύνομος eingesetzt, eine andere Wendung der Geschichte des Abdolonymos von Sidon. Eine Silbermünze [Head, Hist. Num2., 741] mit der Umschrift BA und ΝΙΚΟΚΛΕΟΥΣ ΠΑΦΙΩΝ, gehört nach dem Gewicht (21,09 g) dem babylonischen Münzfuß, wie die des Pnytagoras (7,01 bis 6,50 und Teilstücke); der von Plin. XI 37 (167) genannte Timarchus Nicoclis filius Paphii mit den doppelten Zahnreihen mag dieses Königs Sohn sein, denn die Angabe des Pollux nach Aristoteles II, 95 (Arist. fr. 484) ist weniger präzis (bloß τοῦ Κυπρίου), und durch den eingemischten Isokrates verkehrt. Vielleicht darf man Kurion als neunte Stadt nennen; denn Arrian II 22, 2 wird bei der Belagerung von Tyros 332 neben dem König Pnytagoras (von Salamis), der von Amathus Androkles und Πασικράτης ὁ Θουριεὺς genannt, wofür ὀ Κουριεὺς zu schreiben ist; daß gleichzeitig derselbe Königsname in Kurion und Soloi vorkommt, hat kein zu großes Gewicht.

4 Aus Diod. XIX 61 wird man schließen müssen, daß Polyperchon, der die Würde des ἐπιμηλητὴς αὐτοκράτωρ rechtmäßig inne hatte, im Vertrag mit Antigonos sie ihm übertrug, wie Antipatros sie ihm übertragen hatte. Da das Dekret gegen Kassandros gerichtet ist, werden die griechischen Städte, die es anführt, nur die innerhalb der Thermopylen sein, nicht die hellenischen Städte aller Orten.

5 So ausdrücklich, freilich auffallend genug, Diod. XIX 61.

6 In diese Zeit fällt wohl die Vermählung des Polemaios mit einer Tochter des Dionysios aus erster Ehe (ὅποτε Ἀντίγονος τὴν Κύπρον ἐπολιόρκει, wo τὴν Τύρον zu lesen ist), Memnon c. 4, 7. Dionysios hatte die bedeutende Herrschaft Herakleia von seinem Vater Klearchos geerbt; als die landesflüchtigen Herakleioten den König Alexander um Wiederherstellung der Demokratie baten, wußte er sich durch Vermittlung Kleopatras, die später in Sardeis residierte, zu halten; dieselben Anträge wiederholten die Landesflüchtigen bei Perdikkas, Dionysios schloß sich seinen Gegnern an, und Krateros gab ihm, der verwitwet war, seine frühere Gemahlin Amastris zur Ehe, wodurch der Tyrann außerordentlich, namentlich auch viel Geld gewann, so daß er den ganzen fürstlichen Apparat des Dionys von Syrakus an sich kaufen konnte (?).

7 Diod. XIX 62 sagt, Ptolemaios habe nach dem Freiheitsdekret des Antigonos ein ähnliches erlassen: ἔγραψε καὶ αὐτὸς τὰ παραπλήσια βουλόμενος εἰδέναι τοὺς Ἕλληνας, ὅτι φροντίζει τῆς αὐτονομίας αὐτῶν οὐχ ἧττον Ἀντιγόνου. Man darf danach annehmen, daß auch dies ägyptische Dekret nur die Griechenstädte innerhalb der Thermopylen betraf. Natürlich war es von seiten des ägyptischen Satrapen reine Usurpation, wenn er ein solches Dekret erließ, zu dem nur das Reich und dessen Verweser befugt war.

8 Die übrigen Schiffe sind natürlich Trieren. Es ist wahrscheinlich, daß Nearchos, der sich zu Antigonos hielt, den Bau der Schiffe leitete.

9 Also Athen hat nach wie vor seine Flotte, und damit auch die Schiffshäuser in Munychia und im Peiraieus. – Aus dieser Weisung an den Leiter Athens scheint sich zu ergeben, daß die Insel, eine attische Kleruchengemeinde, auch nach dem Lamischen Kriege und nach den Erfolgen des Kassandros 318 attisch geblieben war. Imbros, wohl ebenso Skyros, scheint nach Strabo IX, p. 437 schon König Philipp den Athenern genommen zu haben.

10 Hierauf scheint sich die Inschrift [IG II2 450] vom Ende Februar des Archonten Nikodoros (313) zu beziehen, in der der Demos in Athen seinen Dank für Asandros, den Sohn des Agathon (des Bruders des karischen Satrapen) beschließt. Asandros wird im Herbst 314 mit Schiffen und Truppen nach Athen gekommen sein, vielleicht um die Stadt nach dem Verlust der Schiffe bei Lemnos gegen einen Überfall, den man von Dioskorides erwarten mochte, zu decken. Ob damals Lemnos wiedergewonnen worden, ist nicht zu ersehen; wenn Demetrios, Antigonos' Sohn, 307 den Athenern Imbros wiederzuzustellen verspricht, nicht auch Lemnos, so möchte man glauben, daß sie Lemnos schon wieder hatten.

11 Diod. XIX 68. Kaprima ist sonst nicht bekannt; vielleicht der Name korrumpiert.

12 Dieser Dokimos (Diod XIX 75) scheint der Perdikkaner zu sein, der lange gegen Antigonos gekämpft hat; seit dem Jahre 315 verteidigt Antigonos dieselbe Parteisache, die er sonst so heftig bekämpft hatte.

13 Mit Chalkis war natürlich die Brücke und die Spitze des Festlandes (Kanetho), die als Brückenkopf gewiß befestigt war, in Kassandros' Händen; Diodor übergeht dies Detail.

14 Diod. XIX 78. Man kann wohl für gewiß annehmen, daß sich in dieser Partei besonders Demochares befand.

15 Die Zeit der Schlacht wird nicht genauer angegeben. Wir wissen, daß infolge derselben Seleukos nach Babylon eilte, seine Satrapie wieder gewann; und die sogenannte Ära der Seleukiden datiert vom 1. Oktober 312. Aber es wird nicht gesagt, daß die Epoche der Ära der Tag der Schlacht von Gaza ist. Ich habe in der ersten Ausgabe für die Zeit der Schlacht die Angabe Diodors zu verwerten versucht, nach der Demetrios am Tage der Schlacht flüchtend περὶ ἡλίου δύσιν unter den Mauern von Gaza war, und weiter flüchtend περὶ μέσας νύκτας Asdod erreichte (XIX 85, 1), das nach Diodor 270 Stadien, nach Itin. Ant., p. 150 28 Mill. von Gaza liegt; die Weite des Weges könnte darauf führen, daß die Schlacht in die Zeit der längeren Nächte fallen müsse, und der Unterschied des längsten und kürzesten Tages ist nach einer gütigen Belehrung, die mir Herr Auwers gegeben, für die Breite von Gaza 14 h., 13 m. gegen 10 h., 4 m. Aber einen sicheren Anhalt für unseren Zweck gibt diese Tatsache nicht. Wenig mehr ergibt die Bemerkung eines Zeitgenossen – freilich ist es Hekataios von Abdera – (bei Joseph, ct. Ap. I 22), daß die Schlacht ἑνδεκάτῳ ἒτει τῆς Ἀλεξάνδρου τελευτῆς geschlagen sei; das elfte Jahr nach Alexanders Tod endete Anfang Juni 312, etwas vor Ende von Ol. 116, 4. Wenn Kastor (bei Joseph. l.c.) die Schlacht in Ol. 117 setzt, so rechnet er nach dem Schema der späteren Chronographen oder schließt aus der Epoche der Ära der Seleukiden auf die Zeit der Schlacht.

16 Dies ist daraus zu folgern, daß später Demetrios von Kilikien aus gegen das obere Syrien ins Feld rückt. Die Angabe Appians (Syr. 64), daß Demetrios nach der Schlacht von Gaza zu seinem Vater gegangen, kann, wenn sie richtig ist, nur einen Besuch bezeichnen, scheint aber nach Plut. Demetr. 6 nicht wahrscheinlich.

17 Der Satrap von Persien, den Antigonos 316 einsetzte, war Asklepiodoros; wie der geendet, seit wann Euagros an seiner Stelle, wird nicht erzählt.

18 Diod. XIX 92, 5 sagt sehr bezeichnend: Seleukos habe über seine Anordnungen an Ptolemaios und die anderen Freunde geschrieben: ἔχων ἤδη βασιλικὸν ἀνάστημα καὶ δόξαν ἀξίαν ἡγεμονίας. Hieronymos wird Schreiben der Art gesehen und daraus die Andeutung über das Königtum entnommen haben; und die Begründung einer neuen Jahresrechnung zeigt, daß Seleukos in solchem Sinne verfuhr.

19 Cf. Herod. III 4 sqq., wo Kambyses' Verhandlungen mit denselben Stämmen bei Gelegenheit seines ägyptischen Feldzugs erzählt werden.

20 [Gegen diese Kombination spricht, daß Antigonos zuerst mit Kassandros und Lysimachos, etwas später erst mit Ptolemaios Frieden schloß, vgl. den Brief an die Gemeinde Skepsis, C. B. Welles, Royal corresp., Nr. 1; J. Kaerst, Gesch. d. Hell. II2, S. 55, Anm. 1.]

21 Paus. I 6, 8: Μάγας ... ἔτει πέμπτῳ μετὰ τὴν ἀπόστασιν εἷλε Κυρήνην, das geschah 308. Auf diesen Zusammenhang wird sich das hieroglyphische Dekret der Priester von Pe und Tep beziehen, von dem gleich mehr zu sagen sein wird, aus dem »elften Jahr im Monat Thoth«, d.h. November 311. Der »Satrap Ptolemaios« wird darin gefeiert wegen des Sieges von Gaza, und »hernach, als er aufgebrochen war nach dem Gebiet der Mer-mer-ti (Marmarika)«; es wird erzählt, daß er auch diese wer weiß wie gründlich niedergeschlagen habe. Man wird glauben dürfen, daß auch die Stämme zwischen Ägypten und Kyrenaika abfielen, und daß wenigstens diese niedergeworfen wurden.

22 Mitgeteilt von Brugsch in Lepsius' »Zeitschr. für ägyptische Sprache«, 1871, IX, S. 1ff., erläutert von Wachsmuth im Rhein. Mus., Neue Folge XXVI, S. 464. Die Datierung »im siebenten Jahre des Alexander, im Monat Thoth« bezeichnet offenbar das Aktum der Verhandlung über die Schenkung, als der Satrap »frohen Herzens« aus Libyen zurückkam »und er sich einen guten Tag machte«. Die Anfertigung des Inschriftsteines wird dann längere Zeit gekostet haben. Es mag noch bemerkt werden, daß Ptolemaios in dieser Inschrift mehrfach genannt wird als »Ser in Ägypten«, d.h. Statthalter, Großer, daß aber an einer Stelle, wo er redend eingeführt wird, der Ausdruck ist: »Ich, Ptolemaios, der Satrap«, und zwar, wie Lepsius mir mitzuteilen die Güte gehabt hat, phonetisch in der Formel pechschtrpn mit dem beigefügten Determinativ Machthaber.

23 Arrian Ind. 43, 4.

24 Polyaen IV 9, 1.

25 Appian Syr. 57 führt die Städte auf, die Seleukos gegründet hat: καὶ ἐπὶ ταῖς αὐτοῦ νίκαις ἐστὶ Νικηφόριόν τε ἐν τῇ Μεσοποταμίᾳ καὶ Νικόπολις ἐν Ἀρμενίᾳ τῇ ἀγχοτάτω μάλιστα Καππαδοκίας. Bezeichnet der letztere Ort, wie es scheint, die Stelle seines Sieges über Demetrios 302, so könnte das Nikephorion am Euphrat die Stelle seines Sieges über Antigonos bezeichnen. [Die Fragmente der babylonischen Chronik, die S. Smith 1924 veröffentlichte, bestätigen, daß Antigonos gegen Seleukos kämpfte und im Jahre 308 Babylon erreichte.]

26 Eumelos kam gerade in diesem Jahre 310 zur Herrschaft. Diod. XX 25.

27 Die Autariaten werden durch eine ungeheuere Landplage, durch Frösche, die aus der Luft herabfallen, zur Auswanderung gezwungen; Heraclides Lembus fr. 3 (bei Athen. VTII, p. 333); Diod. III 30; App. Illyr. 4. der die Tatsache zu spät, Justin XV 2, 1, der sie um vier Jahre zu früh ansetzt, da doch wohl Diodors chronologische Anordnung (XX 19) das größere Gewicht hat. Bemerkenswerter ist, wie diese Plage der Autariaten bei Appian motiviert wird: sie hätten mit Μολιστόμῳ καὶ Κελτοῖς τοῖς Κίμβροις λεγομένοις einen Zug nach Delphoi machen wollen, das Heiligtum zu plündern, aber der Gott habe Regen und Sturm und endlich jene Plage über sie verhängt usw. Es gibt sonst keine Nachricht von einem Zug nach Delphoi vor dem von 279; noch weniger von einem Keltenführer Molistomos, und was die Keltologen über die in diesem Zusammenhang genannten Kimbern anführen, scheint mehr als bedenklich.

28 [Vermutlich ist Nikokreon von Salamis zu schreiben, vgl. RE s. vv., P. Roussell, Hist. Grècque IV, 1945, S. 324, Anm. 52.]

29 Hierher gehört Theophrast περὶ λογοποιίας, wo der Neuigkeitskrämer erzählt, er habe ganz sichere Nachricht, daß Polyperchon und der König den Kassandros auf das Haupt geschlagen, ihn selbst gefangen habe; man könne das den Herren in der Stadt im Gesichte lesen (τὰ πρόσωπα τῶν ἐν τοῖς πράγμασι), und dann: »Der arme Kassandros, wie unglücklich ist er, wie hat sich sein Glück gewandelt!« Der König kann nicht Arrhidaios, sondern nur Herakles sein, da nur in dieser Zeit Athen vollkommen kassandrisch war.

30 Von diesem Ophellas ist außer dem im Verlauf der Erzählung Berichteten (S. 232,252) fast nichts überliefert. Daß er aus Pella gebürtig und des Seilenos Sohn war, daß er ferner an den Trierarchien der Indusflotte im Jahre 325 Anteil hatte, sieht man aus Arrian Ind. 18. Ophellas der Olynthier, der (Arist.) Oecon. II 36 erwähnt wird, ist eben nicht der Pellaier.

31 Magas war ein Sohn des Philippos, welcher, vielleicht ein Sohn des Amyntas, im Jahre 334 eine Phalanx kommandierte (Arrian I 14, 2); und seine Mutter, die durch, Geist und Trefflichkeit ausgezeichnete Berenike, war, als Antipatros seine Tochter Eurydike dem Lagiden zur Vermählung sandte, zu ihrer Begleitung nach Ägypten gekommen; sie war Antipatros' Großnichte, die Enkelin seines Bruders Kassandros, die Tochter der Antigone (Schol. Theocrit. XVII 61). Derselbe Scholiast zu Vers 34 nennt ihren Vater Lagos, so daß sie Ptolemaios' Stiefschwester wäre. Um sich mit ihr zu vermählen, trennte sich übrigens Ptolemaios nicht von Kassandros' Schwester Eurydike; Berenike begleitete ihn bereits als seine Gemahlin auf dem Seezug des Jahres 309, sie gebar ihm auf der Insel Kos den Ptolemaios Philadelphos, und sie hatte ihm schon 316 eine Tochter geboren. – Nach Agatharchides' Ausdruck (Athen. XII, p. 550) Μάγαν βασιλεύσαντα Κυρήνης ἔτη πεντήκοντα (bis um 260) könnte man meinen, daß sich Magas schon jetzt König nannte; an sich ist dies nicht unglaublich, da ja auch andere Könige unter Ptolemaios' Herrschaft standen.

32 Diod XX 37. Wie aber konnte sich Ptolemaios, der bereits Berenike, die ihm wert war, geheiratet hatte, mit Kleopatra vermählen wollen? Es war seit Philipp und Alexander nichts Seltenes, daß man mehrere Frauen hatte, und, die Verbindung mit Kleopatra konnte um so mehr als eine Form, eine Staatsheirat betrachtet werden, da sie den Fünfzigern nahe war.

33 Wahrscheinlich ist es nach dem, was beim Zug des Demetrios anzugeben sein wird.

34 Für die Charakteristik Athens in dieser Zeit geben die Bruchstücke der Komödie, namentlich des Menandros, die bezeichnenden Züge.

35 Man hat die Zahlen, die Athen. VI, p. 272 aus Ktesikles angibt, für übertrieben gehalten; von den 12000, die nach dem Lamischen Kriege, durch Antipatros des Bürgerrechtes beraubt, nach Thrakien übersiedelt worden, seien ja die meisten später zur Bevölkerung von Antigoneia in Asien verwendet worden, woher dann also diese vielen? Gewiß wurden viele Einbürgerungen vorgenommen, gegen Eindringlinge nachsichtig verfahren, Bürger des feingebildeten Athens zu sein, noch immer für einen hohen Vorzug geachtet. – Mit der Richtigkeit der Zählung hat man auch die der städtischen Einnahme von 1200 Talenten für zu hoch halten wollen (sie ist aus Duris entlehnt), und allerdings würde sie bei dem gänzlichen Mangel an tributzahlenden Bundesstaaten unbegreiflich sein, wenn man nicht an Subsidiengelder denken dürfte. [Zu diesen in der Tat übertriebenen Zahlen vgl. E. Bayer, Demetrios Phalereus, 1942, S. 23f., 39.]

36 Diod. XX 92 charakterisiert ihn so: »In Rücksicht der Körperhöhe und der Schönheit hatte er etwas Heroisches, so daß die Fremden, die zu ihm kamen, wenn sie den körperlich vor allen ausgezeichneten Mann mit der königlichen Würde und Pracht geschmückt sahen, staunten und ihn zu sehen überall auf dem Wege sich zudrängten. Außer diesem war er großartigen, stolzen und erhabenen Sinnes und sah nicht bloß mit Verachtung auf den Haufen gewöhnlicher Menschen, sondern auch auf die anderen Regenten herab. Ganz besonders war es, daß er, sobald es Friede war, mit Gastmählern und Trinkgelagen, mit Tänzerinnen und Schmausereien die Zeit hinbrachte und die in der Mythologie berühmten Zeiten des Bakchos und ihre Gewohnheiten nachahmte, in Kriegen dagegen war er nüchtern und tätig, so daß er überall, wo irgend etwas getan werden mußte, selbst gegenwärtig war und vieles selbst angab.«

37 Diod. XX 45; Plut. Demetr. 9, die in ihren kleinen Abweichungen sich einigermaßen ergänzen. Der Phalereer Demetrios ging nach Makedonien und von dort bei Kassandros' Tod nach Ägypten; Diog. Laert. V 78; Strabo IX, p. 398.

38 Diese galante Geschichte bei Plutarch könnte füglich aus Duris stammen und zu den boshaften Klatschgeschichten der Zeit gehören; aber sie verdient so richtig zu sein, wie sie für das Bild ihres Helden wahr ist.

39 So Plut. 1. c. Derselbe (de lib. educ., p. 5) sagt übertreibend, Demetrios habe die Stadt dem Erdboden gleich gemacht; aber daß arg gehaust worden, beweisen die Anekdoten mit Stilpon (Seneca de const., sap. 5; Plut. Demetr. 9): Demetrios fragte ihn, ob ihm etwas von seiner Habe genommen sei? »Nichts«, antwortete der Philosoph, »denn ich habe niemanden gesehen, der mir meine Wissenschaft genommen hätte.« Und wieder, als Demetrios mit den Worten Abschied nahm: »Ich lasse euch eine ganz freie Stadt«, antwortete Stilpon: »Jawohl, du hast uns fast keinen Sklaven gelassen« (τῶν ϑεραπόντων σχεδὸν ἁπάντων διακλαπέντων).

40 Wenn Cicero de fin. V 19 sagt; Demetrius cum patria pulsus esset iniuria, und ähnlich Strabo XI, p. 398, Aelian. V. H. III 17 sich äußern, so liegt dem eine Vorliebe für Demetrios zugrunde, die mehr literarisch als politisch ist; das formelle Recht wenigstens ist in jenem Urteil nicht verletzt worden.

41 Plut. Demetr. 10 sagt ganz positiv, daß nach diesen Priestern, wie bisher nach dem Archonten, das Jahr benannt worden sei. Da Dionys von Halikarnaß (de Din. 9) in seinem Katalog der Archonten die Eponymen der nächstfolgenden Jahre nicht als Priester der Soteren bezeichnet, so versuchte ich (Rhein. Mus. 1843) »mit Widerstreben gegen Plutarchs Nachricht« Aushilfen zu finden, ob dessen ganz positives Zeugnis aufrechtzuerhalten sei. Die seitdem gefundenen zahlreichen Inschriften aus den nächstfolgenden Jahren zeigen, daß Plutarchs Angabe unhaltbar ist. Plutarch hat sie gewiß nicht aus einer alten Quelle geschöpft; denn selbst Duris, dem er an der bezeichneten Stelle folgt, kann nicht so Verkehrtes gesagt haben. Es scheint völlig treffend, wenn Kirchhoff (Hermes II, S. 161) annimmt, daß Plutarch die Eponymen der beiden neuen Phylen und deren Priester in seiner flüchtigen Art für sog. eponyme Archonten gehalten hat.

42 Daher standen ihre Statuen unter den Eponymen zu Delphoi; Paus. X 10, 1. Die Zahl der Ratsherren wurde von 500 auf 600 vermehrt; beide Phylen erhielten ihre Stellung zu Anfang der Reihenfolge. Daß die neuen Phylen für Ol. 118, 2, Arch. Anaxikrates noch nicht zählten, versteht sich von selbst. Übrigens war es für die bisher sehr schwerfällige offizielle Datierung in Athen ein Gewinn, daß nun Monatstag und Prytanietag sich im Gemeinjahr fast immer deckten, im Schaltjahr wenigstens alle Prytanien die gleiche Zahl von 32 Tagen hatten.

43 Plut. Demetr. 13. Seltsam ist es, daß man dem Monat Munychion gerade den Namen Demetrion gab, gleich als ob er von der durch Demetrios zerstörten Festung den Namen gehabt hätte.

44 Plut. Demetr. 14. Demetrios' Ehe mit Phila blieb dessenungeachtet.

45 In dieser Darstellung (nach Diod. XX 48) ist mehreres auffallend: wie konnte es geschehen, daß die Belagerten, ohne gehindert, ohne bemerkt zu werden, ihr trockenes Holz in die Nähe der Maschine brachten, und wenn es möglich war, warum war es nicht schon eher geschehen? Oder kamen sie durch die Bresche heraus? Waren denn die Maschinen ohne alle Bewachung? Gewiß würden wir, hätten wir genauere Berichte, nicht genötigt sein, Demetrios für so unvorsichtig zu halten, wie er nach obiger Darstellung erscheint. Nicht minder schwierig ist es, sich für den Turm eine Tätigkeit und Wirkung zu denken, die dem ungeheuren Aufwand von Geld und Zeit, mit dem er errichtet worden, entspricht; irre ich nicht, so war seine Bestimmung in der Tat die angegebene, als Batterien gegen die Besatzung auf der Mauer und gegen das Innere der Stadt zu wirken; freilich aber scheint es, als wenn Menelaos sich besonders jetzt, nachdem Bresche gelegt war, vor den Geschossen vom Turme aus fürchtete; vielleicht weil nun seine Verteidigung der Bresche durch heftiges Schießen unendlich erschwert und unter der Linie der Geschütze standzuhalten unmöglich wurde.

46 [Nach K. J. Beloch, Griech. Geschichte IV 12, S. 154, etwa 170.]

47 Plutarch sagt 70 Schiffe.

48 Plut. Demetr. 18. Ob darin eine hergebrachte Zeremonie zu sehen ist, wie in dem Enthronismos im Lagidenreich, bleibe dahingestellt.

49 Auf diesen Sieg deutet man die herrlichen Tetradrachmen mit dem kämpfenden Poseidon und ΔΗΜΗΤΡΙΟΥ ΒΑΣΙΛΕΩΣ, und auf der Schauseite dem Vorderteil einer Triere in See, darauf stehend die Nike mit der Tropaionstange, wie vorstürmend, die Salpinx blasend.

50 Plut. Demetr. 18: ὥσπερ πρότερον εἰώϑει τὰς ἐπιστολὰς. Münzen mit der Bezeichnung König Kassandros sind häufig.

51 Plut. Demetr. 19.

52 Dies ist Antigonos, der in der Geschichte den Beinamen Gonatas hat, der Sohn der trefflichen Phila, der im Jahre 318 geboren war; auch Stratonike war schon vor mehreren Jahren, vielleicht um 315, geboren.

53 Diese und ähnliche Geschichten finden sich bei Plutarch.

54 Falsche Münde (Ψευδόστομον) heißen mehrere Ausflüsse der Ufermoore; da die Flotte von der hier bezeichneten in einer Nacht (Novembernacht von 14 Stunden) die Mündung von Damiette erreicht, nach der man eine ziemlich weite Ecke gen Norden zu umfahren hat, so darf man wohl für die hier bezeichnete Falsche Münde den östlichen Ausfluß des Sees Menzaleh annehmen.

55 Die heutige Mündung von Damiette.

56 Ob und wie weit Rhodos in dieser Zeit die nächstgelegenen Inseln und die Peraia, »die knidische und die rhodische Chersones«, in Besitz hatte, ist nicht mehr zu erkennen. Es verdient bemerkt zu werden, daß im Periplus des sog. Skylax, der um 350 geschrieben ist, auch Megiste an der lykischen Küste als den Rhodiern gehörig bezeichnet wird.

57 Demetrios hat demnächst für den Krieg gegen Rhodos Piraten in Dienst genommen (Diod. XX 83), nimmt zwei Jahre später zu seinem Zug nach Makedonien deren 8000 in Sold (XX 110); 287 ist der Piratenführer Andron mit bei der Einnahme von Ephesos (Polyaen V 19) usw.

58 Polyaen IV 6, 16 berichtet, daß Antigonos den rhodischen Kaufleuten und Seefahrern in Syrien, Phoinikien, Pamphylien usw. freies Meer versprochen habe, wenn sie nicht nach Rhodos segeln wollten.

59 Das Seitenstück hierzu gibt das Benehmen des Demetrios gegen den Maler Protogenes, wovon Plin. H. N. XXXV 104; Plut. Demetr. 22; Apophth. v. Δημήτριος u.a. folgendes erzählen: In der Vorstadt befand sich das herrliche Gemälde des Protogenes, welches den Ialysos mit dem Hunde vorstellte. Die Rhodier schickten an Demetrios und baten, des Gemäldes zu schonen, worauf er sagte: er wolle lieber die Bildsäulen seines Vaters vernichten als dies Gemälde. Um des Gemäldes zu schonen, unterließ Demetrios, obschon von dieser Seite her der Angriff gemacht werden mußte, die Niederbrennung der Vorstadt, die ihm von großem Vorteil gewesen wäre. Protogenes lebte damals in seinem Gärtchen in der Vorstadt, innerhalb des Lagers, und Demetrios lud ihn vor sich, fragte ihn, wie er es wage, außerhalb der Stadt zu sein? Der Maler antwortete: er wisse, daß Demetrios mit der Stadt, nicht mit der Kunst Krieg führe. Der König besuchte ihn von der Zeit an häufig in seiner Werkstatt, in der gerade damals, mitten unter dem Lärm der Waffen, der berühmte ruhende Satyr entstand (cf. Cic. Verr. II 4, 60; Gell. N. A. XV 37, 3).

60 Es ist schwer, sich eine Vorstellung zu machen, warum Demetrios mit seiner immer noch mächtigen Flotte die Seekommunikation nicht gänzlich sperrte; das zu tun, lag ihm zu nah, als daß man glauben könnte, er habe es ohne zwingende Notwendigkeit unterlassen.

61 Daß dies nicht an der Stelle der dreifachen Mauer gewesen, sieht man aus dem folgenden; es muß also ein anderes Terrain, oberhalb des früheren, geebnet, und die Maschinen dorthin gebracht worden sein.

62 Es ist klar, daß diese Unterhandlungen wie die früheren eintraten, als durch die Bresche die Eroberung der Stadt nahe zu sein schien; hierauf fußend, müssen die Gesandtschaften vermutet haben, daß die Rhodier zum Vertrag geneigt seien; die ägyptischen Hilfsvölker gaben ihnen neuen Mut.

63 Dieser trug eine Rüstung von einem Zentner Gewicht (διταλάντῳ πανοπλίᾳ), doppelt so schwer also, als die Rüstungen durchgängig waren. Sein eiserner Panzer und der des Demetrios, jeder von 36 Pfund, waren ein Geschenk des kyprischen Waffenschmiedes Zoilos und von so tüchtiger Arbeit, daß sie einen Katapultpfeil auf zwanzig Schritt Distanz abhielten (Plut. Demetr. 21).

64 Nach der Angabe unserer Quelle (Diod. XX 98) erscheint diese Operation des Demetrios jedenfalls seltsam; unfehlbar wäre mehr und alles erreicht worden, wenn sich die ganze Gewalt des Sturmes auf die Gegend der Bresche konzentriert hätte und von den in die Stadt Eingedrungenen unterstützt worden wäre; doch glaube ich, daß wir nach Diodors Berichten nicht genau genug sehen, um urteilen zu können.

65 Plut. Apophth. v. Demetr.; aus dem Metall der Maschine soll Chares von Lindos später den berühmten Koloß von Rhodos errichtet haben.

66 Manche Schriftsteller (bei Arrian VI 11, 15) leiteten den Namen davon her, daß Ptolemaios bei dem Sturm auf die Mallerstadt den König Alexander geschirmt habe, doch war Ptolemaios gar nicht bei jenem Sturm.

67 Demochares (bei Athen. XI, p. 509) nennt deren einige, unter ihnen Timaios von Kyzikos, der sich nach dem vergeblichen Angriff des Satrapen Arrhidaios auf die Stadt mit dessen Hilfe zum Tyrannen in derselben zu machen versuchte, dann aber vor Gericht gestellt und verurteilt wurde.

68 Alexis bei Athen, 1. c. sagte:

Viel Gutes mögen die Götter dem Demetrios

Und den Nomotheten geben, weil die Leute sie,

Die den Jungen, wie sie's nennen, »der Worte Siegeamacht

Zu geben« sich rühmten, fort zu den Geiern sendeten.

Überhaupt nahmen die damaligen Komiker mehr, als man in der Regel glaubt, Anteil an den Ereignissen und Parteifragen des Tages, freilich in sehr anderer Weise als die aristophanische Komödie; so war Philippides von der Partei des Demochares, Archedikos von Stratokles' Genossen.

69 [Dies und weitere Einzelheiten IG IV 2 1, 68.]

70 Die Chronologie der Unternehmungen des Kleonymos ist sehr unsicher. Daß Demetrios sich Korkyras bemächtigt habe, steht nicht in Diodor XX 104, aber es ergibt sich aus Demochares (bei Athen. VI, p. 253): ἐπανελϑόντα δὲ τὸν Δημήτριον ἀπὸ τῆς Δευκάδος καὶ Κερκύρας εἰς τὰς Ἀϑήνας und aus den Ereignissen nach der Schlacht von Ipsos. [Der Zug ist in das Jahr 291 oder 290 zu setzen, vgl. u. S. 337, Anm. 152.]

71 Demochares bei Athen. VI, p. 253. Duris, der Samier, im dreiundzwanzigsten Buche seiner Geschichten hat den Ithyphallos, den man sang, aufbewahrt. Philochoros erwähnt, daß unter mehreren, die gemacht wurden, der des Hermippos von Kyzikos den Vorzug erhielt (Athen. XV, p. 697). Er lautet:

Die größten aller Götter und die liebsten sind

Nahe dieser Stadt nun:

Es bringet dort Demetra und Demetrios

Uns zugleich das Glück her.

Und sie erscheint, damit sie uns die heiligen

Weih'n der Kora mache;

Doch er ist heiter, wie dem Gott es ziemt, und schön

Und lachend mit erschienen.

Wie feierlich ist's zu sehen. Freunde rings umher,

Und in der Mitt' er selber,

Die Freunde gleich den Sternen um ihn her geschart,

In Mitten er, die Sonne.

O Sohn des hehren Gottes Du, Poseidons Sohn

Und der Aphrodite!

Die andern Götter sind entweder weit entfernt

Oder sie sind ohn' Ohren;

Vielleicht sind sie auch gar nicht, oder beachten uns nicht;

Dich aber sehn wir nahe,

Nicht steinern, hölzern, nein leibhaftig und gewiß.

Und so flehn zu Dir wir:

Zuerst, o mache Frieden, Du, Geliebtester,

Des ja bist der Herr Du!

Und jene Sphinx, die Theben nicht, nein sämtliches

Hellas hält in Schrecken,

Die aitolische, die auf ihren Felsen sitzend gleich

Wie die alte lauert,

Und unsre Leiber raubt und ins Verderben stürzt;

Nicht mich wehren kann ich;

(Aitolisch ist es, so zu rauben, was sich naht,

Aber nun auch Fernstes,)

Die strafe Du zumeist! wenn aber nicht, so find'

Einen Oidipus endlich,

Der diese Sphinx entweder von dem Felsen stürzt

Oder macht zum Sperling.

[Das Lied, das die Rückkehr des Demetrios und seiner Gemahlin Lanassa, der Tochter des Agathokles, feiert, ist in das Jahr 290 zu setzen, vgl. u. S. 395; P. Roussell, Hist. Grècque IV, S. 360, Anm. 47; H. Bengtson, Griech. Gesch. S. 364.]

72 Plutarch, Athenaios und Alkiphron sind reich an Erzählungen von dieser, Lamia; sie war eine geborene Athenerin (Athen. XIII, p. 577); als Demetrios eine andere Hetäre Demo fragte; »Wie scheint dir Lamia? « sagte sie: »Wie ein; altes Weib«; und als sie ihm zum Nachtisch einmal Backwerk schickte und er zu Demo sagte: »Ei sieh, was meine Lamia mir schöne Dinge schickt!« antwortete sie: »Meine Mutter würde dir noch schönere schicken, wolltest du bei ihr schlafen!« Demetrios' Gesandte kamen einst zu Lysimachos, und als sie von früheren Zeiten sprachen, zeigte der König ihnen die Narben an Arm und Bein, die er, auf Alexanders Geheiß mit einem Löwen eingesperrt, davongetragen; die Gesandten antworteten ihm: »Auch unser König trägt die Narben eines wilden Tieres sogar am Halse, dort hat ihn Lamia gebissen.« Demetrios sagte, Lysimachos' Hof sei eine komische Bühne, denn dort träten lauter zweisilbige Namen auf (er meinte den Bithys und Paris, die Lieblinge des Königs), bei ihm aber großnamige, Peukestas, Menelaos, Oxythemis. Lysimachos meinte dagegen: er habe noch nie auf einer tragischen Bühne Huren auftreten sehen; und Demetrios wieder, seine Hure sei keuscher als des Lysimachos Penelope. So der Klatsch jener Zeit.

73 Wahrscheinlich war Lyaimachos bereits mit Kassandros' Schwester Nikaia vermählt, die im Jahre 322 mit Perdikkas verlobt war; damals zur Vermählung reif, konnte sie wohl nicht füglich 25 Jahre später, dem Lysimachos vermählt, mehrere Kinder gebären. Hierzu kommt, daß Lysimachos die Stadt Antigoneia in Bithynien nach ihr Nikaia umbenannte (Strabo XII, p. 565; Steph. Byz. v.), ein Name, den nicht Bakchos zu Ehren der spröden Nymphe der Stadt gab, wie Nonnos dichtet.

74 Dies scheint aus Plut. Demetr. 18 zu folgen: »Antigonos würde, wenn er einige Kleinigkeiten nachgegeben und seine zu große Herrschsucht gezügelt hätte, sich alles bewahrt und seinem Sohne die erste Macht vererbt haben; aber von Natur stolz und übermütig und in Worten und Werken hart und halsstarrig, brachte er viele junge und mächtige Männer gegen sich auf und reizte sie wider sich.« – [Dies ergibt sich auch aus jener Keilschrifttafel Anal. Or. 6, S. 4, die zeigt, daß eine Abteilung des Antigonos im Sommer 302 Babylon besetzen konnte, vgl. H. Bengtson, Gr. Gesch., S. 356.]

75 Das unter Antigonos demokratische Ephesos muß also wohl durch Prepelaos' Eroberung in seiner Verfassung die Änderungen erlitten haben, die Athen erfuhr, wenn Kassandros dort Herr wurde.

76 Eine nähere Zeitangabe über die Schlacht gibt es nicht. Diod. XX 113, der mit Ol. 119, 3, nach seiner Art zu rechnen das julianische Jahr 302, schließt, sagt: κατά τὴν ἐπιοῦσαν ϑερείαν διὰ τῶν ὅπλων κρῖναι τὸν πόλεμον. Auch die Lokalität von Ipsos steht keineswegs fest; nur soviel ist klar, daß das Städtchen unfern von Synnada lag.

77 Die Zahl der Reiter und Elefanten ist hier im vereinigten Heere geringer, als sie es bei Seleukos' Anrücken war; Antigonos mochten Okkupationen oder Gefechte bereits manches gekostet haben.

78 Plut. Demetr. 29. Antigonos fiel im 81. Jahre seines Lebens.

79 Von Polyperchon ist nicht weiter die Rede; wo der hochbejahrte Mann sein Ende gefunden, ist nicht zu erraten.

80 Allerdings sind diese Angaben gar sehr zweifelhaft und durch kein ausdrückliches Zeugnis der Alten zu belegen; aber gewisse Tatsachen werden im weiteren die Richtigkeit dieser Auffassung bestätigen. Den bithynischen oder richtiger thynischen Dynasten Zipoites habe ich nicht erwähnt, da er in dieser Zeit noch zu unbedeutend und sein kleines Land, ganz von Lysimachos' Reich umschlossen war.

81 Den Beweis dafür geben die Münzen mit den Typen des Lysimachos, deren Beizeichen die asiatischen Städte erkennen lassen, in denen sie geprägt sind. Müller (Münzen des Lysimachos, 1858) zählt folgende auf: Herakleia am Pontos, Kalchedon, Kyzikos, Lampsakos, Abydos, Sigeion, Mytilene, Atarneus (?), Pergamon, Smyrna, Erythrai, Ephesos, Herakleia am Latmos (?), Magnesia am Maiandros, Chrysaoris, Sardeis, Synnada, Philomelion. Die in Rhodos mit den Typen des Lysimachos geprägten Münzen gehören nach ihrer breit ausgeschlagenen Form der Zeit nach dem Tode des Lysimachos an.

Quelle:
Johann Gustav Droysen: Geschichte des Hellenismus. Tübingen 1952/1953, Band 2.
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