Gott Vater

[322] Gott Vater, als Bildwerk, wurde in der ältesten christlichen Kunst entweder bloss symbolisch durch die segnende Hand und durch den aus den Wolken reichenden Arm dargestellt, oder durch Christus, den Sohn Gottes. Seit dem 12. Jahrh. übertrugen indes die Künstler die Gestalt des Sohnes auch auf den Vater, so dass die Entscheidung, wer von beiden gemeint sei, oft schwer fällt. Ein eigener Typus für Gott den Vater bildete sich erst seit dem 14. Jahrh. aus, und zwar als Greis von 60–80 Jahren, mit langem, weissem, ungeteiltem Bart, eine abgelebte Gestalt mit den Insignien der Majestät bekleidet, im Kostüme des Papstes, Kaisers, Königs, den Reichsapfel zum Zeichen der Weltregierung haltend. Otte, Handb. d. Archäol. Abschn. 158.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 322.
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