Germanus, S. (10)

[410] 10S. Germanus, Ep. M. (2. Mai). Die. ser hl. Germanus war von Geburt ein vornehmer Schotte.53 Sein Vater Audinus und seine Mutter Aquila wurden durch den hl. Germanus von Auxerre (s. S. Germans25) [410] bekehrt, und war mit ihnen auch ihr Söhnlein; getauft worden. Mit dem Namen des hl. Germanus schien auch sein Geist über ihn gekommen zu seyn; denn zum Jüngling herangewachsen, ging er als Missionär nach Gallien (die Legende läßt ihn auf einem Wagen den Canal überschiffen), wo er anfänglich in den Gegenden an der Mosel, später auch in den angränzenden Ländern, das Evangelium verkündete. Bischof Severus von Trier, der Freund und Begleiter des hl. Germanus von Auxerre (also nicht Severinus, Erzbischof von Cöln), weihte ihn zum Regionarbischofe, da er durch seine Predigten und Wunderzeichen dem Herrn immer größere Schaaren von Gläubigen zuführte. Man erzählt von Drachen und Ungeheuern, die er getödtet habe, worunter wir wohl die Ungethüme der Hölle, des Aberglaubens und der Laster, die vor ihm scheu zurückwichen, verstehen dürfen. Seine Wirksamkeit muß sich sehr weit erstreckt haben, da er sogar in Spanien gepredigt haben soll, thatsächlich aber seine apostolische Laufbahn mit einer Missionsreise in die Normandie und Picardie beschloß. Daß an ein so thatenreiches Leben sich mannigfache Sagen knüpfen, ist natürlich. Dahin rechnen wir seine Reisen nach Rom und England nebst den auf denselben vollbrachten Wundern. Endlich erlag er gegen das Ende des 5. Jahrhunderts (also nicht, wie Wilson irrig behauptet, erst um das Jahr 750) den Nachstellungen seiner Feinde, indem er zu St. Germain, zwischen Aumale und Senarpont, an den Ufern der Brele, getödtet wurde. Ebenda sah Bollandus in der Krypta der dortigen Prioratskirche sein Grab. Nach Butler (VI. 95) brachte man seine Gebeine aus Furcht vor den Barbaren im 9. Jahrhunderte nach Ribemont in der Diöcese Laon. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde ein Theil seiner Reliquien nach Amiens versetzt, wo ihm zu Ehren eine Kirche erbaut wurde. Er ist vorzüglich in der Picardie und Normandie, wo er zuletzt gewirkt hatte, Patron mehrerer Kirchen. (I. 259.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 410-411.
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