Germanus, S. (3)

[410] 3S. Germanus, Abb. M. (21. Febr.) Dieser hl. Germanus, Abt von Granfel, war der Sohn reicher Eltern aus Trier. Nach Butler (III. 157) war sein Vater ein reicher Senator. Sein Lehrer und Erzieher war der dortige Bischof Modoald, welcher um das J. 624 lebte. Als Jüngling von 17 Jahren gab er nach dem Rathe des göttlichen Heilandes sein Vermögen den Armen und sich selbst unter die geistliche Leitung des hl. Arnold oder Arnulf, welcher zuvor Bischof von Metz und Minister des Königs Dagobert I. gewesen war, dann aber Eremit von St. Mont bei Romberg oder Remiremont in Lothringen wurde. (S. S. Arnulphus3). Auf das Zureden dieses Heiligen trat der hl. Germanus mit seinem Bruder Numerian zuerst in das Kloster, welches der hl. Nomarich auf einem Berge der Vogesen nach der Regel des hl. Columban gegründet hatte, und welches später den Namen Remiremont erhielt. Noch später begaben sich Beide in das Kloster von Luxeuil, welchem der hl. Walbert als Abt vorstand, und wo der hl. Germanus zum Priester geweiht wurde. Um diese Zeit stiftete der Herzog Gondon, einer der ersten Edlen im Elsasse, das Kloster Gransel oder Grandvillers (Grandis vallis), noch mehr unter dem Namen »Münsterthal« bekannt, damals in der Diöcese Basel, nun aber in der Diöcese Straßburg, und der hl. Abt Walbert wußte keinen Würdigeren, dem er die Leitung der dahin abzusendenden Brüder anvertrauen konnte, als unsern hl. Germanus. Nach Butler (III. 158) wurde ihm auch noch die Leitung der Klöster von St. Ursitz und von St. Paul übertragen. Leider war Bonifacius (nach Andern Cathicus), der Nachfolger des Herzogs Gondon, nicht so gut gesinnt; derselbe mißbrauchte nämlich seine Gewalt zur Beraubung der Kirchen, Klöster und Armen. Der hl. Germanus machte ihm ernste Vorstellungen hierüber; aber anstatt sich zu bessern, wie er versprochen, ließ er den Heiligen von seinen Soldaten durch Lanzenstiche tödten. Mit ihm fiel auch sein Begleiter, der sel. Randoaldus (frz. B. Randaul). Dieß geschah im J. 666. Ihre Leiber wurden im Kloster Gransel aufbewahrt, welches später in ein Chorherren-Stift umgewandelt wurde. Zur Zeit der »Reformation« mußten die Chorherren mit diesen Reliquien sich nach Delsberg (Delmont) flüchten. (III. 263.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 410.
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